An der oberen Epplestraße ist die Verkehrslage zunehmend chaotisch. Foto: dpa

Ein Bürger klagt über den Verkehr auf der Epplerstraße. Die Lokalpolitiker kennen das Problem. Es wird nach einer Lösung gesucht.

Degerloch - Das Treiben an der oberen Epplestraße würde sich perfekt für ein Mustervideo für Fahrschüler eignen: Autos fahren zu schnell. Die Fahrer sind zu aggressiv. Zwischen den geparkten Fahrzeugen springen rechts und links alle paar Meter Fußgänger auf die Straße, um diese zu überqueren, ohne zu gucken. Auf dem Trottoir begegnen sich ältere Passanten mit Rollatoren und Radfahrer aller Altersklassen, die den Gehweg nutzen, um auf der Einbahnstraße in die falsche Richtung zu fahren. Man kann noch so aufmerksam sein und überblickt trotzdem nie das gesamte Treiben, um schnell genug reagieren zu können.

Einen Degerlocher Bürger ärgert dieser Zustand so sehr, dass er seinem Unmut in der Bezirksbeiratssitzung am vergangenen Dienstag Luft gemacht hat. „Es kann nicht sein, dass auch erwachsene Radfahrer auf dem Gehweg fahren“, sagt er. Doch noch schlimmer sei, dass sie es teilweise tun, „weil es ihnen auf der Straße zu gefährlich ist“. Ein weiteres Problem sei der Durchgangsverkehr. „Sehr viele nutzen die Epplestraße, um der B 27 auszuweichen“, sagt der Degerlocher.

Die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold kennt das Problem. „Wir haben bereits versucht, eine Verkehrsberuhigung für die Epplestraße zu erreichen“, sagt sie. Die Verkehrsbehörde habe dies aber nicht genehmigt. „Da sind wir machtlos“, sagt sie. Auch die Radwege würde sie gerne ausbauen, aber die Stadt vertröste sie immer, da die Hauptrouten in der Innenstadt im Vordergrund stünden.

„Jeder Radfahrer ist ein Gewinn“

Andreas Schmitt, der Sprecher der Grünen-Fraktion, bestätigt, dass die Situation allen „ein massiver Dorn im Auge ist“. Der Bezirksbeirat sei bekannterweise einstimmig dafür, dass sich etwas ändert.

Dass viele Leute mit dem Rad fahren, findet er vorbildlich. „Jeder Radfahrer ist ein Gewinn“, sagt Schmitt. Auf den Gehwegen zu fahren, sei jedoch keine Lösung, wenn es auf der Straße zu gefährlich wird. Man solle häufiger Strafzettel für dieses Verhalten verteilen. Viele wüssten gar nicht, dass Erwachsene auf der Straße fahren müssen.

Brigitte Kunath-Scheffold versprach schließlich, sich um eine vielleicht schnellere Lösung zu kümmern: „Ich werde bei der Straßenverkehrsbehörde noch einmal nachfragen, ob zumindest eine bessere Beschilderung für Radfahrer möglich ist.“