In Affalterbach bleibt es beim Flickenteppich für Tempo 30. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Verkehrslärm bleibt ein zentrales Thema in der Apfelbachgemeinde. Wo die Höchstgeschwindigkeit nicht reduziert werden kann, sollen andere Maßnahmen greifen.

Affalterbach - Für die vor allem vom Durchgangsverkehr geplagten Anwohner der Hauptstraßen in Affalterbach bleibt sie ein Wunschtraum: eine Tempo-30-Zone von Ortsschild zu Ortsschild, wie sie einer der Bürger im Rahmen der öffentlichen Auslage des aktuellen Lärmaktionsplans angeregt hat. Das sei leider nicht möglich, stellte Dominik Wörn vom beratenden Büro BS Ingenieure in der jüngsten Gemeinderatssitzung klar: „Es muss eine sogenannte ermessensfehlerfreie Abwägung stattfinden, eine pauschale Geschwindigkeitsbegrenzung ist deshalb nicht möglich.“

Ein neuer Abschnitt mit Tempo 30 kommt dazu

Drei Maßnahmen wurden in dem neuen Lärmaktionsplan vorgeschlagen, nur eine davon ist laut Landratsamt auch begründbar: Auf der K 1604, der Bahnhofstraße, soll zwischen dem Knotenpunkt Bahnhofstraße/Erdmannhäuser Straße bis zur Höhe des Gebäudes Bahnhofstraße 15/1 ganztags Tempo 30 gelten. Eine Temporeduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer bringt laut Wörn eine Lärmminderung von etwa 2 bis 3 dB. Anders sieht es mit der zweiten aufgeführten Maßnahme aus. Hier hätte die Verwaltung gern ein ganztägiges Tempo 30 auf der K 1647, der Backnanger Straße, zwischen dem Knotenpunkt Winnender Straße/Backnanger Straße bis zur Höhe des Gebäudes Backnanger Straße 6 gehabt.

Dafür gibt es laut Landratsamt aber keinen ausreichenden Grund. Dennoch soll die Maßnahme in den aktuellen Lärmaktionsplan aufgenommen werden, falls sich die Rechtslage ändert – der Plan kann alle fünf Jahre überarbeitet werden.

Lärmmindernder Asphalt in Talstraße und Hochdorfer Straße

Für die Anwohner der K 1669 (Talstraße/Hochdorfer Straße) zwischen dem Knotenpunkt Winnender Straße/Talstraße bis zur Einmündung der Siegelhäuser Straße gibt es zwar ebenfalls kein Tempo 30, aber die Aussicht auf einen lärmmindernden Straßenbelag im kommenden Jahr. Denn da sollen ohnehin Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Ein solcher lärmmindernder Asphalt war bereits bei der Sanierung der Marbacher Straße im Jahr 2019 aufgebracht worden. Das habe den Geräuschpegel um etwa 2 dB gesenkt, berichtete der Experte. Dass die Notwendigkeit von Tempo 30 in der Talstraße/Hochdorfer Straße nicht gesehen wird, liegt zum einen an der nicht ausreichenden Zahl von belasteten Anwohnern, zum anderen daran, dass die Straße recht breit ist und die Häuser zurückversetzt sind, was den Krach senkt.

Mehr Tempokontrollen

Auch bei der notwendigen Sanierung der Bushaltestellen will man den Lärm im Blick behalten. Hier würde es sich anbieten, die Pflastersteine durch Asphalt zu ersetzen. Und auch am Straßenrand gibt es Pflastersteine, die entfernt werden könnten. Im Übrigen setzt man auf mehr Geschwindigkeitskontrollen. Denn auch Tempo 30 bringt nur dann etwas, wenn sich jeder daran hält. Eine weitere Möglichkeit wären Maßnahmen an den Gebäuden. Man habe die Betroffenen in der Winnender Straße kontaktiert, die 2007 ohne lärmmindernden Asphalt saniert worden ist, sagte Bürgermeister Steffen Döttinger. „Die Eigentümer der Häuser haben aber nicht reagiert.“