Die SSB wehren sich gegen eine Tempo-30-Regelung für die Fasanenhofstraße Foto: Kratz

Der Bürgerverein Fasanenhof fordert seit Jahren, dass die Fasanenhofstraße zu einer Tempo-30-Zone wird – bislang ohne Erfolg.

Möhringen - Der Bürgerverein Fasanenhof kämpft seit Jahren dafür, dass die Fasanenhofstraße eine Tempo-30-Zone wird. Und auch bei der Bürgerversammlung kam das Thema zur Sprache. Am Mittwoch brachten die Grünen im Möhringer Bezirksbeirat die Angelegenheit erneut aufs Tapet.

Petra Leitenberger hatte gehofft, für die Sitzung einen fraktionsübergreifenden Antrag vorbereiten zu können. Doch daraus wurde nichts. Also nahmen die Grünen die Sache allein in die Hand. „Es gibt viele gute Gründe für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde auf der Fasanenhofstraße“, sagte Leitenberger. So würden sich dort eine Kindertagesstätte, der Zugang zum Jugendhaus, drei Spielplätze und die Behindertenwohnanlage befinden.

Zudem würde mit einer Einbeziehung der Fasanenhofstraße in die Tempo-30-Zone diese Geschwindigkeitsbegrenzung im gesamten Stadtteil gelten. Damit könnte man den Schilderwald zurückbauen, denn ein entsprechendes Verkehrszeichen an jedem Ortseingang würde genügen. „Gleichzeitig könnte mit dieser dann klaren Verkehrsregelung die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht werden“, heißt es in dem Antrag der Grünen.

Die FDP sieht es anders

Die FDP sah es jedoch anders. „Wir sind dagegen, dass der gesamte Fasanenhof eine Tempo-30-Zone wird“, sagte Tanja Bachmann und ergänzte: „Die Autofahrer wären davon sicher nicht begeistert.“ Zudem sei bei Geschwindigkeitsmessungen der Stadt herausgekommen, dass nur 1,5 Prozent der Autofahrer das Tempolimit überschreiten.

„Es ist erwiesen, dass die Straßen sicherer sind, je langsamer gefahren wird. Was also spricht gegen eine Tempo-30-Regelung für die Fasanenhofstraße?“, fragte Andreas Groll (Grüne). Bernd Eppinger (FDP) versuchte zu kontern: „Was spricht gegen Tempo 20 auf der Autobahn?“, fragte er und fügte hinzu. „Es entbehrt schlichtweg jeder Logik.“

Fred Wagner (CDU) bemühte sich, wieder etwas Sachlichkeit in die Diskussion zu bekommen. Er wollte Antworten auf drei Fragen: Gibt es einen Unfallschwerpunkt? Muss die Straße umgebaut werden? Und was ist mit dem Bus der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB)?

Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann konnte die Antworten aus dem Stegreif geben: Ein Unfallschwerpunkt sei die Fasanenhofstraße nicht. Ein Straßenumbau sei sicher nicht notwendig. Lediglich ein paar Schilder müssten abgeschraubt werden. Weil in einer Tempo-30-Zone grundsätzlich rechts vor links gelte.

Die SSB sind ein Problem

Die Haltung der Stuttgarter Straßenbahnen sei aber in der Tat ein Problem gewesen. Denn das Nahverkehrsunternehmen lehnte Tempo 30 bislang stets ab, weil sonst der Bus seinen Fahrplan nicht einhalten könne. „Bei dieser Meinung werden die SSB sicher bleiben“, sagte der Bezirksvorsteher.

Er wollte gerade über den „wichtigen Antrag“ abstimmen lassen. Doch da begann die Diskussion von Neuem. Diesmal ging es um die Frage, ob nun Tempo 30 oder eine Tempo-30-Zone gefordert werden sollte. Lohmann wurde es schließlich zu bunt. Er schlug vor , die Sache noch einmal zu vertagen. „Wir haben dieses Thema nun schon so lang auf unserer Tagesordnung. Da kommt es auf ein paar Tage hin oder her nicht an“, sagte der Bezirksvorsteher.

Mittlerweile sieht es danach aus, als ob die Möhringer Bezirksbeiräte für die kommende Sitzung doch noch einen fraktionsübergreifenden Antrag hinbekommen sollten. Schließlich hatte sich in der Diskussion angedeutet, dass außer der FDP doch alle Parteien für Tempo 30 auf der Fasanenhofstraße sind. Ob der Vorstoß von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten.

Dagegen spricht, dass auch die SPD im Stuttgarter Gemeinderat vor kurzem eine Schlappe hinnehmen musste. Sie hatte sich in einem Antrag für eine Geschwindigkeitsreduzierung stark gemacht. OB Wolfgang Schuster nahm dazu Anfang Mai Stellung. In der Antwort heißt es: „Aus verkehrsplanerischer Sicht könnte der Einbeziehung der Fasanenhofstraße in eine Tempo-30-Zone zugestimmt werden.“ Allerdings spreche die ablehnende Haltung der Stuttgarter Straßenbahnen dagegen. Aus diesem Grund gebe es derzeit keine Möglichkeit, das Tempolimit herabzusetzen.