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Der zum Verkauf stehende Generikahersteller Ratiopharm sieht sich zum Ende des Geschäftsjahres 2009 gut aufgestellt.

Ulm - Der zum Verkauf stehende Generikahersteller Ratiopharm sieht sich zum Ende des Geschäftsjahres 2009 gut aufgestellt. Geschäftsführer Oliver Windholz rechnet mit einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 300 Millionen Euro. Das entspricht dem Vorjahresniveau, bedeutet aber gegenüber den ursprünglichen Planungen eine Steigerung um rund 20 Prozent. Auch beim Umsatz dürfte mit rund 1,6 Milliarden Euro in etwa das Vorjahresniveau erreicht werden. „Wir haben es geschafft, unsere Planungen deutlich zu übertreffen“, sagte Windholz, obwohl die Firmengruppe erheblich umstrukturiert worden sei.

Solche Erfolgsmeldungen kommen für das Unternehmen zur rechten Zeit. Die Familie des verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle muss sich auf Druck von den Banken von Ratiopharm trennen. Wie zu hören ist, sollen nach Möglichkeit rund drei Milliarden bei dem Verkauf erlöst werden. Die Schätzungen des Verkaufspreises von Ratiopharm gehen weit auseinander - manche Analysten rechnen mit zwei bis 2,5 Milliarden Euro. Der Verkauf soll im ersten Quartal 2010 über die Bühne gehen. In einer zweiten Bieterrunde sollen Anfang Dezember einzelne Gebote über 2,3 Milliarden Euro eingegangen sein, heißt es. Es sollen die Finanzinvestoren TPG, Goldman Sachs im Konsortium mit Advent sowie KKR und Permira verbindliche Angebote abgegeben haben. Unter den strategischen Investoren aus der Pharmabranche werden neben dem weltgrößten Generikahersteller Teva Pharmaceuticals aus Israel, der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis, der US-Generikahersteller Mylan und vereinzelt auch Pfizer genannt. Die nächste Runde mit ausgewählten Bietern soll Anfang 2010 starten.

Vor allem das internationale Geschäft von Ratiopharm erweist sich als Treiber für Umsatz und Ergebnis. Mittlerweile macht es über 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Strategie bleibe klar, sagte Windholz. "Umsatz und Marktanteile wollen wir nicht um jeden Preis gewinnen." Das gelte vor allem für die Ausschreibungsverfahren der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Fürs Prestige eines Herstellers ist es wichtig, bei der AOK zum Zug zu kommen. Nach dem vorläufigen Ausschreibungsergebnis hat Ratiopharm hier für insgesamt 35 Wirkstoffe in über 170 Regionen die meisten Zuschläge der Branche erhalten. Die Rabattverträge sollen am 1. April 2010 in Kraft treten und für zwei Jahre gelten.