Die Esprit-Filiale im Breuningerland in Ludwigsburg schließt. Foto:  

Der Modekonzern Esprit schließt seine 56 Filialen in Deutschland. Auch Ludwigsburg ist davon betroffen. Was eine Beschäftigte sagt und wie die Gewerkschaft Verdi auf die Vorgänge blickt.

„Alles muss raus“ steht in großen pinken Lettern auf den Schildern vor dem Geschäft von Esprit im Breuningerland in Ludwigsburg. Viele der Shirts, Tops und Hosen im Inneren des Ladens sind stark reduziert. Am Freitagmorgen wurde bekannt, dass die Modekette bis Jahresende alle ihre Filialen in Deutschland schließen will. Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden. Laut Medienberichten werden rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Jobs verlieren.

 

Angesprochen auf die Vorgänge, erzählt eine der Verkäuferinnen: „Wir haben am 1. August davon erfahren. Es hieß, dass wir noch bis Ende November hier sein werden“, sagt sie in einem Gespräch im Breuningerland. Bevor sie weiter spricht, erkundigte sie sich bei ihrer Filialleiterin, dann die Info: Mehr darf sie nicht sagen.

Das sagt eine Kundin

Die meisten Kundinnen und Kunden, die an diesem Mittag bei Esprit einkaufen, wissen noch nichts von dem großen Verkauf, sondern halten eher Ausschau nach den Schnäppchen. „Ich bin damit aufgewachsen und finde das wirklich schade“, sagt eine Kundin, die aus Auenwald (Rems-Murr-Kreis) ins Breuningerland gekommen ist. Die 55-Jährige zeigt sich überrascht von der Entscheidung.

Auch in anderen Shops des Einkaufszentrums in Ludwigsburg ist das Aus des Moderiesen ein Thema. Eine Aushilfe von More and More, einem Geschäft mit ganz ähnlicher Zielgruppe, spricht offen über die Lage im Einzelhandel. „Wenn man so etwas hört, dann macht man sich natürlich schon viele Gedanken“, sagt die Frau. Sie gehe davon aus, dass die eine oder andere Mitarbeiterin von Esprit womöglich bei einem anderen Shop hier unterkommen werde. Das Breuningerland in Ludwigsburg selbst wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. Noch ist offenbar unklar, wie es nach dem Auszug von Esprit weitergeht.

„Hoffnung wird enttäuscht“

Auch die Gewerkschaft Verdi äußert sich besorgt. Wolfgang Krüger vom Fachbereich Handel bei Verdi Baden Württemberg erklärt: „Die Hoffnung der Beschäftigten wird damit enttäuscht. Viele hatten sich noch für das Unternehmen eingesetzt.“ Er spricht von einer „sehr angespannten Situation im Einzelhandel.“ Der Konkurrenzkampf sei hoch, zumal inzwischen ein großer Teil online stattfinde.