Damit auch Männer mehr Möglichkeiten zur Verhütung bekommen, entwickeln schwedische Forscher ein spezielles Gel. Foto: imago/Panthermedia/AntonioGuillem

Mit einem speziellen Gel sollen in Zukunft auch Männer verhüten können. Die von schwedischen Forschern entwickelte Methode war in ersten Versuchen bisher erfolgreich. In der Pharmaindustrie stößt das Gel jedoch auf wenig Interesse.

Stuttgart - Ein Kondom verwenden oder sich einer Vasektomie unterziehen – das sind momentan die einzigen Optionen, mit denen Männer verhüten können. Das soll sich in Zukunft ändern. Denn in Schweden wird schon seit einiger Zeit an einem Verhütungsgel für den Mann geforscht. Die Gruppe, die an diesem Projekt arbeitet, hat laut dem schwedischen Fernsehsender SVT nun Zwischenergebnisse für die neue Methode vorgelegt: In ersten Versuchen mit 420 Paaren war das Gel erfolgreich.

So funktioniert das Verhütungsgel für den Mann

Die Substanz wird auf die Schultern und Oberarme des Mannes aufgetragen und enthält die beiden Hormone Nestosteron und Testosteron. Das Nestosteron soll verhindern, dass Spermien produziert werden. Gleichzeitig sorgt das Testosteron dafür, dass trotzdem die Lust vorhanden bleibt. Und das scheint zu funktionieren: Bei keinem Paar, das an den Versuchen teilnahm, kam es zu einer ungewollten Schwangerschaft.

Die Leiterin der Studie, Kristina Gemzell Danielsson, erklärte laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland dem Sender SVT: „Wir haben bereits Studien durchgeführt, in denen es um die Sicherheit und Nebenwirkungen des Gels ging. Nun sind wir in der Phase, wo wir ausdrücklich darauf schauen, ob das Gel verlässlich ist als Verhütungsmittel für Paare.“ Wenn das Gel nicht zu hundert Prozent wirke, könne ein ethisches Problem entstehen, erklärt die Forscherin. Denn die Folgen habe dann die Frau zu tragen.

Pharmaindustrie hat wenig Interesse an dem Projekt

Die Studie finanziert das US-amerikanischen Gesundheitsministerium, wie RTL berichtet. Denn das Interesse der Pharmaindustrie an dem Verhütungsgel ist eher gering. Deshalb kann es laut Danielsson auch noch einige Zeit dauern, bis das Mittel auf den Markt kommt: Sie rechnet mit einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren. „Aber wenn ich realistisch sein will, denke ich, dass es länger dauern wird“, gibt RTL die schwedische Forscherin wieder. Allerdings sei es kein Problem gewesen, Teilnehmer für die Studie zu finden.