Ein Brand hat am frühen Sonntagmorgen ein Einfamilienhaus in Markgröningen zerstört. Wir haben mit den Bewohnern gesprochen.
Der Schaden, den ein Feuer am Sonntagmorgen gegen sechs Uhr in einem Einfamilienhaus in Markgröningen angerichtet hat, ist schon von der Straße aus deutlich zu sehen. Die Fassade hinter dem Balkon ist pechschwarz, die Rolläden hängen schief, das Lochblech der Balkonbrüstung ist angesengt, die Feuerwehr hat das Dach zum Teil abgedeckt, um mögliche Glutnester zu finden.
In dem Haus hat bis zum frühen Morgen eine fünfköpfige Familie gelebt. Alle sind, was angesichts der frühen Uhrzeit schon an ein Wunder grenzt, unverletzt und auch ohne Rauchvergiftung entkommen. Eine junge Frau, nennen wir sie zu ihrem Schutz Corinna P., steht vor ihrem zerstörten Heim. Äußerlich wirkt sie einigermaßen gefasst – doch wie es in ihr aussieht, kann man nur erahnen. „Gerettet hat uns der morgendliche Druck auf die Blase einer dreifachen Mutter“, sagt sie. Das wiederholt sie mehrfach, als ob sie es selbst noch nicht so recht glauben könne.
Als die Mutter erwachte, stand der Balkon lichterloh in Flammen
Gegen sechs Uhr sei sie wach geworden und auf die Toilette gegangen. Sie habe sich noch gewundert, warum es draußen so hell war. „Das stand der Balkon schon in Flammen“, berichtet sie. Sie habe sofort ihren Mann und das dreijährige Kind geweckt, das noch im Elternschlafzimmer schlief, dann die beiden Teenager; als nächstes die Feuerwehr alarmiert, die wichtigsten Unterlagen geschnappt, dann seien alle nach hinten raus gelaufen. Die Rauchmelder hätten noch gar nicht ausgelöst, weil das Feuer auf dem Balkon begonnen habe. „Die sind dann erst später losgegangen.“
Die Feuerwehr sei gefühlt nach einer Ewigkeit, tatsächlich aber wohl sehr schnell gekommen, so Corinna P. weiter. „Das Feuerwehrhaus ist quasi um die Ecke“, sagt der Kommandant und Einsatzleiter Michael Neubauer. „Aber wir sind alle Freiwillige und mussten erst mal aus dem Bett kommen und zur Wache eilen.“
Ein Bild der Verwüstung im Haus
Im Haus, das der Familienvater – nennen wir ihn Andreas P. – nach dem erfolgreichen Löschen kurz betreten durfte, um noch einen Geldbeutel mit Ausweisen und Karten zu holen, erwartete ihn dann ein Bild der Verwüstung. Verbrannt oder verschmort sei das meiste, zum Teil geschmolzen an den Wänden heruntergelaufen. Selbst eine Wasserflasche auf dem Esstisch sei geschmolzen. „Da sieht man, wie heiß es gewesen sein muss“, berichtet er und legt seiner Frau den Arm um die Schulter. Auch die Handys, darunter sein Diensthandy, seien hinüber. Nichts mehr übrig ist auch von einem liebevoll aufgebauten Kinderhaus. Das Auto konnte Andreas P. noch rechtzeitig aus der unter dem Balkon gelegenen Garage fahren.
„Wir haben das Haus, das von meinen Großeltern stammt, erst 2017 aufgestockt“, berichtet die Mutter. Trotz des immensen finanziellen Schadens und des Verlusts des Familienheims – das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar – ist für sie das Allerschlimmste, dass die Kinderfotos verloren sind. „Wir hatten sie auf drei Festplatten gespeichert, aber das nützt uns jetzt auch nichts mehr.“ Geringe Hoffnung hat sie noch, dass vielleicht die Fotoalben im Schrank überlebt haben. Ein weiteres Problem: „Ich brauche Medikamente, die sind jetzt auch erst einmal weg. Aber die Versichertenkarten haben wir.“
Die vorläufige Unterbringung ist gesichert
Auch die zumindest vorläufige Unterbringung ist gesichert. „Wir können bei meinem Vater einziehen, da ist Platz für uns“, sagt Corinna P. „Und das Allerwichtigste ist: Uns ist nichts passiert.“
Um kurz vor neun Uhr hatten die Floriansjünger das Feuer unter Kontrolle. 88 Einsatzkräfte seien es in der Spitze gewesen, berichtet Neubauer – aus Markgröningen, Schwieberdingen, Asperg, Ludwigsburg, Hardt- und Schönbühlhof sowie Möglingen. Letztere haben in Markgröningen stellvertretend die Grundwache übernommen – und mussten prompt zu einem weiteren Einsatz ausrücken.