Derzeit sind rund 100 Hunde im Tierheim Botnang untergebracht. Foto: Michele Danze

OB Fritz Kuhn kündigte beim Besuch im Tierheim Botnang ein neues Angebot der Stadt an, das „deutlich näher an der Forderung des Tierheims liegt als an der Summe, die wir genannt hatten“.

Stuttgart - Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) ist gekommen, um zu helfen. Auch ganz praktisch: „Ich überlege, ob ich Bürgermeister Michael Föll einen Hund mitbringe, seiner ist kürzlich gestorben.“ Auf seinem Arm sitzt Pimpf, ein Terrier-Mix, zu seinen Füßen liegt Boxer Happy, neben ihm steht Tierheimleiterin Marion Wünn. Ja, Kuhn ist zu Besuch im Tierheim Botnang.

Auch dem Tierheim will er helfen – mit mehr Geld, als die Stadt bisher zu geben bereit war. „Wir werden unser Angebot verbessern und den städtischen Zuschuss erhöhen“, sagt Kuhn. Angelika Schmidt-Straube, Vorsitzende des Tierschutzvereins Stuttgart, unterbricht ihn: „Ich lege Wert darauf, dass das kein Zuschuss ist – Fundtiere unterzubringen und zu versorgen ist die gesetzliche Pflicht der Stadt.“ Kuhn nickt: „Gut, es ist ein städtischer Beitrag.“

Nachdem der Tierschutzverein, der Träger des Tierheims ist, bereits im Frühjahr verlauten ließ, dass die jährliche Pauschale von 200.000 Euro von der Stadt nicht ausreiche, bot diese vor wenigen Wochen eine Aufwandspauschale von jährlich 283.000 Euro an. Zusätzlich sollte es eine Einmalzahlung zur Deckung bereits angefallener Kosten von 255 000 Euro geben. Das Tierheim lehnte das Angebot ab. Es fordert 500.000 Euro.

Stadt erkennt jetzt Mehrbedarf des Tierheims an

Kuhn kündigte an, dass die Stadt innerhalb der kommenden zwei Wochen dem Tierheim ein neues Angebot unterbreiten werde – und das, obwohl Ordnungsbürgermeister Martin Schairer gesagt hatte, der Gemeinderat müsse nun entscheiden, ob es eine zusätzliche Förderung geben könne.

Das Angebot, so Kuhn, liege „deutlich näher an der Forderung des Tierheims als an der Summe, die wir genannt hatten“. Der Grund für diese Wende sei, dass die Stadt den Mehrbedarf des Tierheims anerkenne: „Gesetzlich sind wir verpflichtet, 28 Tage lang für ein ausgesetztes Tier aufzukommen. Im Durchschnitt bleiben Fundtiere aber deutlich länger im Tierheim. Dieser Realität müssen wir Rechnung tragen.“ Zudem habe der Vergleich mit anderen Städten zu dieser Entscheidung beigetragen.

Wie hoch der städtische Beitrag genau sein soll, dazu will Kuhn sich nicht äußern, das sei „Teil der Verhandlung“, die dem Angebot folgen soll. Er ist allerdings sicher, dass es zu einer Einigung und zur Vertragsunterzeichnung kommen wird. Warum? „Ganz einfach: Wir wollen das!“, sagt er.

Verein hält an Maximalforderung fest

Angelika Schmidt-Straube sagt allerdings in aller Deutlichkeit, dass eine Summe unter den geforderten 500.000 Euro für das Tierheim „nicht akzeptabel“ sei. „Ich denke, das klären wir in den Gesprächen, das können wir hier nicht ausdiskutieren“, unterbricht Kuhn die Diskussion. Schmidt-Straube betont nach dem Besuch von Kuhn noch einmal, dass der Verein an seiner Maximalforderung festhalte – und zudem auf die Nachzahlung von 255.000 Euro bestehe.

Kuhn ist es wichtig klarzustellen, dass „meine Katzenallergie nichts mit dem Streit zu tun hat“. Er habe selbst eine Katze gehabt, habe aber eine Allergie entwickelt. Einen Hund für Föll hat er dann trotzdem nicht mitgenommen: „Der will sich noch etwas Zeit lassen mit einem neuen Hund.“