Drei junge Männer haben 45 Motocross-Maschinen – drei auch im Kreis Ludwigsburg – im Gesamtwert von rund 350 000 Euro gestohlen. Das Landgericht Stuttgart hat den Angeklagten Vorschläge für eine Verständigung gemacht. Ob sie gestehen, ist allerdings offen.
Der Prozess am Landgericht Stuttgart gegen drei Männer, die in ganz Baden-Württemberg Motocross-Motorräder gestohlen haben sollen, könnte deutlich schneller zu Ende gehen als geplant. Am zweiten Verhandlungstag machte die 9. Große Strafkammer einen Verständigungsvorschlag für die Angeklagten: Für den Fall eines qualifizierten Geständnisses bot das Gericht den beiden 34 und 31 Jahre alten Hauptangeklagten einen Strafrahmen von viereinhalb Jahren bis fünf Jahre und zwei Monate an. Der 23-jährige Angeklagte könnte in diesem Fall mit einem Strafkorridor von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung bis zu zweieinhalb Jahren rechnen. Die Verteidiger der Drei signalisierten grundsätzlich Zustimmung, wollten sich jedoch noch nicht abschließend äußern.
Anklage in 22 Fällen
Die Staatsanwaltschaft hat die drei Männer wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls in 22 Fällen angeklagt. Sie sollen zwischen September vergangenen und Juni diesen Jahres insgesamt 45 Motocross-Motorräder, einen Kleintransporter und einen Lastwagen gestohlen haben.
Laut Anklage hat das Trio auf Verkaufsportalen im Internet – wie etwa auf Kleinanzeigen.de und mobile.de – gezielt nach Gebäuden Ausschau gehalten, in denen Motocross-Maschinen aufbewahrt wurden und die Räumlichkeiten dann ausgespäht. Der 31-Jährige und der 34-Jährige sollen die Garagen und Hallen nachts mit Schraubenziehern und Brecheisen gewaltsam geöffnet haben. In sieben Fällen soll der 23-Jährige die Motorräder mit einem Transporter weggeschafft haben. In den weiteren Fällen soll ein unbekannter Täter dabei geholfen haben.
Zwei Diebstähle im Kreis Ludwigsburg
Ein Großteil der Tatorte lag laut Anklage im deutsch-französischen Grenzgebiet und in Baden. Darüber hinaus sollen auf das Konto des Trios auch Einbrüche im Schwarzwald, im Kreis Reutlingen und im Neckar-Odenwald-Kreis gehen. Drei der Diebstähle fanden laut Anklage im Kreis Böblingen statt, zwei im Kreis Ludwigsburg.
Im Januar dieses Jahres sollen die 31 und 34 Jahre alten Männer durch eine Seitentür in eine Lagerhalle in Eberdingen-Hochdorf eingebrochen sein und dort eine Motocross-Maschine im Wert von 8000 Euro entwendet haben. Eine Überraschung erlebten die beiden Männer laut Anklage im Februar in Remseck am Neckar: Dort seien sie mit einem Brecheisen in eine Lagerhalle eingebrochen, in der die von ihnen vermutete KTM-Maschine jedoch nicht war. Sie sollen daraufhin in eine weitere Halle eingebrochen sein, in der jedoch ein Mann übernachtete. Daher sei das Duo unverrichteter Dinge geflohen.
Gesamtwert liegt bei 350 000 Euro
Den Gesamtwert der 45 gestohlenen Motocross-Maschinen taxiert die Staatsanwaltschaft auf rund 350 000 Euro. Die Angeklagten müssen sich wegen gewerblichen Bandendiebstahls in 19 Fällen verantworten, zudem dreimal wegen des Versuchs. Der 23-Jährige ist wegen sieben Einbrüchen angeklagt. Festgenommen wurde das Trio bei den letzten beiden Taten im Juni dieses Jahres im Schwarzwald. Für den Prozess sind fünf weitere Verhandlungstage bis zum 27. Januar geplant.