Mittelständler im Südwesten sind optimistischer als im Bund, doch vom Fachkräftemangel fühlen sie sich stärker betroffen als Unternehmen in Deutschland insgesamt. Foto: dpa

Mittelständler in Baden-Württemberg beurteilen einer LBBW-Umfrage zufolge ihre Geschäftslage und Aussichten deutlich positiver als ihre Kollegen auf Bundesebene. Aber es gibt auch Themenfelder, die sie umtreiben.

Stuttgart - Die Stimmung unter mittelständischen Unternehmen im Südwesten ist bestens. 91 Prozent der Mittelständler bewerten ihre Geschäftslage als gut oder sehr gut. Damit ist der baden-württembergische Mittelstand deutlich positiver gestimmt als die Unternehmen in Deutschland insgesamt, da gehen aktuell 65 Prozent von einer guten oder sehr guten Geschäftslage aus. Das geht aus dem Mittelstandsradar der LBBW und des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen (IAW) hervor. Um herauszufinden, wie der Mittelstand tickt, wurden 206 Unternehmen befragt, der Großteil davon hatte weniger als 100 Millionen Euro Umsatz.

Auch was die Geschäftsaussichten angeht, sind die Unternehmen im Südwesten optimistischer als im Bund. 80 Prozent bezeichnen sie als gut oder sehr gut, bundesweit trifft dies auf 63 Prozent der Unternehmen zu. Während sich die optimistische Stimmung in Baden-Württemberg gehalten hat, ist sie im Bund zwar noch positiv, aber nicht mehr so außergewöhnlich gut wie bei der letzten Befragung vor einem halben Jahr. Damals nannten 88 Prozent der Südwest-Mittelständler ihre Geschäftslage gut oder sehr gut, im Bund waren es 91 Prozent.

Eine Rolle spielen dabei sicher die Wachstumsaussichten. Nach Einschätzung der LBBW wird die Wirtschaft in Baden-Württemberg in diesem Jahr um 2,2 Prozent und im nächsten Jahr um 2,1 Prozent wachsen – damit liegt die Prognose um jeweils 0,3 Prozentpunkte über der Voraussage für Gesamtdeutschland.

Mittelständler sind im Südwesten tendenziell innovationsfreudiger. 80 Prozent planen im nächsten halben Jahr Investitionen (bundesweit 53 Prozent). Auch die Finanzierungsbedingungen für das eigene Unternehmen werden in Baden-Württemberg positiver gesehen. 50 Prozent bezeichnen sie als sehr gut, bundesweit nur 40 Prozent. Allerdings besteht im Südwesten auch weniger Finanzierungsbedarf (Fremdkapitalbedarf) in den nächsten sechs Monaten (38 Prozent) als bundesweit (56 Prozent).

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Der Fachkräftemangel allerdings hängt wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen, die sich in Baden-Württemberg davon stärker betroffen fühlen. 88 Prozent der Mittelständler im Südwesten sehen einen negativen Einfluss des Fachkräftemangels auf die Geschäftsentwicklung, bundesweit sind es nur 72 Prozent. Ein Blick auf die Arbeitslosenquote im Oktober verdeutlicht die angespannte Situation am Arbeitsmarkt im Südwesten: In Baden-Württemberg lag die Arbeitslosenquote bei 3,0 Prozent, bundesweit bei 4,9 Prozent.

Die Auslandsmärkte beurteilen die Südwest-Unternehmen als Absatzmarkt und Produktionsstandort deutlich weniger kritisch als vergleichbare Unternehmen auf Bundesebene. Beispiel USA: Eine eher negative Einschätzung als Absatzmarkt äußerten 28 Prozent der Südwest-Mittelständler, bundesweit waren es 59 Prozent. Als Produktionsstandort werden die USA von 36 Prozent (bundesweit 60 Prozent) der Unternehmen als eher negativ wahrgenommen. Eine positive Wahrnehmung der USA als Produktionsstandort haben sogar 29 Prozent der Südwest-Firmen gegenüber acht Prozent bundesweit. Die politischen Rahmenbedingungen in den USA werden in Baden-Württemberg allerdings etwas kritischer gesehen. 82 Prozent (bundesweit 75 Prozent) beurteilen sie eher negativ.

Baden-Württemberg ist ein Exportland. Mit Warenausfuhren in Höhe von gut 200 Milliarden Euro (2017) wies man das höchste Exportvolumen unter allen Bundesländern aus.