Ein zähflüssiger, süßer Balsamico passt gut zu Käsespezialitäten – wie hier Parmesan. Foto: Adobe Stock/Mathias Weil/apfelweile

Die Preisunterschiede bei Balsamico sind enorm, bis zu 120 Euro kann man für eine Flasche bezahlen. Doch lohnt sich das überhaupt? Und wie erkennt man guten Balsamico? Die Stiftung Warentest hat 27 Essigspezialitäten untersucht – mit überraschenden Ergebnissen.

Berlin - Aceto balsamico“ bedeutet übersetzt „Balsamessig“. In der Produktion wird Weinessig konzentrierter Traubenmost zugesetzt. Typisch für Balsamico sind seine dunkelbraune Farbe und ein süßsaurer Geschmack. Aber wie erkennt man, ob ein Balsamico wirklich hochwertig ist? Und muss man dafür immer auch viel Geld zahlen? Die Stiftung Warentest hat für die März-Ausgabe ihrer Zeitschrift „test“ 27 Produkte untersucht und verglichen. Dazu die wichtigsten Punkte im Überblick.

Was genau bedeutet „Aceto Balsamico di Modena“?

Der Begriff „Aceto balsamico di Modena“ ist eine durch das EU-Recht geschützte geografische Angabe. Bei Produkten mit dieser Kennzeichnung handelt es sich um Essigspezialitäten aus den italienischen Provinzen Modena oder Reggio Emilia. Laut dem Konsortium zum Schutz des Aceto Balsamico di Modena werden jedes Jahr 90 Millionen Liter Balsamessig in und um Modena hergestellt und in 120 Länder exportiert.

Was hat die Stiftung Warentest geprüft?

Insgesamt haben die Prüfer 19 dunkle „Aceto Balsamico di Modena“ getestet sowie acht „Condimiento Bianco“, also helle Weinessige. Zwischen den Produkten lägen geschmacklich wie preislich Welten, heißt es im Testbericht. So verlangen die bekanntesten italienischen Hersteller Cremonini und Giusti für ihre Produkte 52 bis 120 Euro. Beim Test ging es unter anderem um ein sensorisches Urteil, um die Authentizität der geografisch spezifischen Produkte, um die chemische Qualität und Schadstoffe sowie um nutzerfreundliche Aufmachung der Produkte.

Das Fazit der Stiftung Warentest: „Guter Balsamico muss nicht teuer sein, doch exzellenter Geschmack kostet extra.“

Welche Produkte sind demnach am besten – und welche am schlechtesten?

Der Aceto Balsamico di Modena Invecchiato von Giuseppe Cremonini ist Testsieger und erhielt die Note 1,6. Das Geheimnis dahinter sind laut Stiftung Warentest viel Traubenmost und eine lange Reifezeit. An zweiter und dritter Stelle folgen im Vergleich aber zwei deutlich günstigere, dunkle Balsamessige: Das Bioprodukt von Rapunzel für 18 Euro und ein Balsamico für 5,40 Euro von Alnatura. Punkten konnten diese mit einem „körperreichen“ und fruchtigen Geschmack. Es geht auch noch günstiger: Um die zwei Euro kosten Produkte von Kaufland und Aldi Süd – und auch sie bekamen immerhin noch die Note 2,4. Die restlichen Weinessige waren gut oder zumindest noch befriedigend.

Unter den hellen – den sogenannten Condimienti Bianchi – sind laut Fazit der Tester die Produkte von Alnatura und Mazzeti mit einem „gut“ am besten. Unter den weißen Essigen schnitten Produkte von Penny, Lidl und Edeka mit „ausreichend“ am schlechtesten ab. Sie enthalten wenig Traubenmost, seien daher geschmacklich saurer und würden zum Teil nach Essigester riechen.

Worauf kann man selbst beim Kauf und bei der Verwendung achten?

Süßer ist bei Balsamico besser: Je höher der Traubenmostanteil, desto zähflüssiger und intensiver, aber eben auch süßer ist er. Ein Blick auf das Etikett zeigt den jeweiligen Zuckergehalt: Die hochwertigen Produkte enthalten mehr als 30 Gramm Gesamtzucker pro 100 Milliliter. Empfehlenswert sind auch besonders lang gereifte Produkte mit dem Hinweis „invecchiato“. Die Experten der Stiftung Warentest raten dazu, die Standardprodukte für Salatdressings zu nutzen, die hochwertigeren dagegen eher zum Verfeinern von besonderen Speisen wie Desserts oder Fleischgerichten.