Tausende von Fischen sind in der Schozach bei Heilbronn verendet. Foto: 7aktuell.de/F. Hessenauer

Wohl durch ein Leck bei einer Spedition ist das Gewässer im Kreis Heilbronn schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Behörden erfahren erst bei der Suche nach dem Verursacher von dem Unfall.

Heilbronn - Nach dem verheerenden Fischsterben in der Schozach (Kreis Heilbronn) wird bekannt, dass der Verursacher, die Ilsfelder Niederlassung der Spedition Kühne und Nagel, den Chemieunfall nicht gemeldet hat. Die zuständige Stelle – die Untere Wasserbehörde beim Landratsamt Heilbronn – hat von dem Unfall erst am Freitag „im Zuge der Suche nach der Ursache und dem Verursacher“ erfahren, bestätigt auf Anfrage der Landratsamtssprecher Manfred Körner.

Stoff auf Alkoholbasis ausgelaufen

Nach bisherigen Erkenntnissen, so der Sprecher, ist es bei der Spedition am Dienstag, 2. April, zu einem Leck in einem Gebinde mit einem industriellen Grundstoff für Reinigungsmittel gekommen. Dadurch liefen 1000 Liter des hochkonzentrierten Stoffs auf Alkoholbasis in die vorhandene Grundstücksentwässerung. „Von dort gelangte der Stoff aus noch nicht vollständig geklärten Gründen in die öffentliche Entwässerung und von dort in den Gruppenbach und die Schozach.“ Die genauen Zusammenhänge seien Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. In dem auf dem Betriebsgelände gefundenen beschädigten Gebinde befanden sich den Angaben zufolge Reststoffmengen, aus denen eine Probe entnommen und analysiert wurde. Nach Einschätzung von Experten hat dieser Stoff das Fischsterben verursacht.

Wasserentnahme weiter verboten

Vorsorglich empfiehlt die Behörde weiterhin, kein Wasser aus der Schozach und dem Gruppenbach zu entnehmen. „Wir gehen davon aus, dass tausende Fische verendet sind“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Heilbronn am Montag. An manchen Stellen sei der Fluss „tot“. Bis wann sich das Gewässer wieder regenerieren kann sei unklar. Pächter und Eigner der Fischwasser wollen am Mittwoch das weitere Vorgehen beraten. „Wir wollen gemeinsam vorgehen“, sagt Rainer Kübler vom Angelclub Talheim. Gegebenenfalls wollten sie auch rechtliche Schritte einleiten. Die Schozach durchzieht auf rund 26 Kilometern Länge Teile des südöstlichen Landkreises Heilbronn und mündet in den Neckar.