In der Ulmer Universitätsklinik wurden fünf Säuglinge mit Morphium vergiftet. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Weil das Landeskriminalamt einen Fehler macht, sitzt eine Krankenschwester mehrere Tage in Untersuchungshaft. Doch ob Konsequenzen aus der Panne gezogen werden, ist nicht klar.

Ulm - Im Fall der vergifteten Neugeborenen am Universitätsklinikum Ulm ist unklar, ob im Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg Konsequenzen aus der Panne gezogen werden. „Zu weiteren und zusätzlichen qualitätssichernden Maßnahmen in Folge dieses Vorgangs können aktuell noch keine Aussagen getroffen werden“, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit.

Am Dienstag hatte LKA-Präsident Ralf Michelfelder bekanntgegeben, dass das Morphium, das vermeintlich in einer Spritze mit Muttermilch im Spind einer Krankenschwester gefunden wurde, aus einem Lösungsmittel des Kriminaltechnischen Instituts stammte. Die Frau hatte mehrere Tage lang in Untersuchungshaft gesessen, weil das LKA das falsche Zwischenergebnis der Polizei übereilt mitgeteilt hatte.

Alle Nachtschichtmitarbeiter sind wieder verdächtig

Nach LKA-Angaben verwenden Labormitarbeiter jeweils eigene Lösungsmittel und Analysegeräte. Zudem würden unter anderem Reagenzien regelmäßig überprüft. „Trotz allem kann nicht hundertprozentig verhindert werden, dass beispielsweise durch das Öffnen und Schließen von Labortüren winzigste Partikel in die Räumlichkeiten gelangen“, so der Sprecher. Die Kriminaltechniker vermuten, dass die nachgewiesenen winzigen Morphinmengen über die Luft verbreitet wurden und ins Lösungsmittel gelangten.

In der Ulmer Universitätsklinik waren in der Nacht auf den 20. Dezember fünf Säuglinge in lebensbedrohlichem Zustand auf die Intensivstation gekommen. Urinproben ergaben eine Morphinvergiftung bei allen fünf. Nach der Freilassung der zunächst dringend tatverdächtigen Krankenschwester stehen wieder alle sechs Nachtschichtmitarbeiter im Fokus der Ermittler.