Innenminister Strobl kann sieht kein Fehlverhalten der Polizei im mutmaßlichen Fall der Vergewaltigung in Freiburg. Foto: dpa

Gegen den Hauptbeschuldigten der mutmaßlichen Vergewaltigung in Freiburg lag ein Haftbefehl vor, der aber nicht sofort vollstreckt wurde. Innenminister Strobl weist die Kritik an der Polizei zurück.

Stuttgart - Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat Kritik an Polizei und seinem Ministerium im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung in Freiburg scharf zurückgewiesen. „Bis zur Stunde (...) kann ich nicht erkennen, dass hier Fehler gemacht wurden“, sagte Strobl am Dienstag in Stuttgart zum Vorgehen der Polizei in Freiburg. Er weise auch zurück, dass etwas vertuscht werden sollte. Es werde aber geprüft, ob alles richtig gemacht worden sei.

Gegen den Hauptbeschuldigten des Verbrechens lag ein Haftbefehl vor, der aber nicht sofort vollstreckt wurde. Deshalb stehen Polizei und Strobl in der Kritik. Die Person sei zunächst nicht auffindbar gewesen, sagte Strobl.

Knapp 20 000 Haftbefehle offen

Ende März 2018 waren in Baden-Württemberg nach Angaben der Bundesregierung knapp 20 000 Haftbefehle offen. Der Grünen-Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand hatte Strobl deshalb Versäumnisse vorgeworfen. „Bei der Masse der offenen Haftbefehle handelt es sich erfahrungsgemäß um Vollstreckungshaftbefehle aufgrund nicht bezahlter Geldstrafen“, rechtfertigte Strobl die hohe Zahl. Er nannte etwa einfache Diebstahlsdelikte, Schwarzfahren, Ordnungswidrigkeiten als Beispiele.

Die Polizei priorisiere die Haftbefehle aber nach der Gefährlichkeit der Personen. Wie sich die knapp 20 000 Haftbefehle aufschlüsselten, könne er aber nicht sagen, sagte Strobl. Man versuche aufzuarbeiten, wie sich die offenen Haftbefehle kategorisierten. Das werde im Augenblick nicht statistisch erfasst.