In der Gaststätte Sonnenhof (Rotebühlstraße 89) trafen sich Homosexuelle bis Februar 1939. Foto: Stadtarchiv Stuttgart

In der Nazi-Zeit wurden Homosexuelle verfolgt und ermordet. Eines der Opfer war die Künstlerin Käthe Loewenthal. Der Stuttgarter Kellner Karl Zeh überlebte seinen Leidensweg.

Stuttgart - Käthe Loewenthal zieht 1909 nach Stuttgart und beginnt ein Studium in der „Damenklasse“ der Königlich Württembergischen Kunstschule. Fünf Jahre später bekommt sie von der Stadt ein Atelier nahe ihrer Wohnung in der Ameisenbergstraße 32 zur Verfügung gestellt. Ihre Landschaftsbilder und ihre Porträts werden in verschiedenen Kunstgalerien in Stuttgart sowie im Münchner Glaspalast ausgestellt. Käthe Loewenthal lebt mit Erna Raabe zusammen, die sie bereits einige Jahre zuvor kennengelernt hat. Ihre Gefühle, die sie füreinander haben, können die beiden Frauen während der NS-Zeit nicht füreinander zeigen. „Zwar gibt es keine eindeutigen dokumentarischen Beweise, dass Käthe Loewenthal und Erna Raabe eine lesbische Beziehung führten, ich gehe aber davon aus, weil die Briefe, die sie sich schrieben, und die mündlichen Geschichten, die in der Familie weitergegeben wurden, es nahelegen“, sagt Wolf Ritscher, ein Enkel von Käthe Loewenthals jüngster Schwester Susanne.