Weil das Hallenbad Vaihingen saniert wird, wird es für die Kinder auf der Filderebene wohl insgesamt weniger Schwimmkurse geben. Foto: Martin Stollberg

Neun Monate lang dauert die Sanierung des Daches der Schwimmhalle im Rosental. Die Betroffenen haben am runden Tisch Ausweichquartiere und Ausweichzeiten gefunden. Kompromisse waren dabei unumgänglich.

Vaihingen - Vier Wochen sind es noch bis Weihnachten. Dann gibt es nicht nur Geschenke, sondern auch eine neunmonatige Durststrecke. Zumindest für die Schwimmbegeisterten in Vaihingen, denn am 23. Dezember schließt das Hallenbad im Rosental. Die Stadt plant eine umfangreiche Dachsanierung. Die Arbeiten dauern neun Monate. Der Gemeinderat hat dafür 3,3 Millionen Euro in den Doppelhaushalt eingestellt. Nach den Sommerferien 2019 soll das Bad wieder öffnen.

Die Arbeitsgemeinschaft schwimmsporttreibender Vereine (AGS) hatte bereits im Frühjahr zu Gesprächsrunden geladen. Von der Schließung im Rosental sind auf Vereinsebene vor allem die Wasserballer des Polizeisportvereins (PSV), die Schwimmer des Sportvereins Vaihingen (SVV) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) betroffen. Trotz der für alle Beteiligten schwierigen Situation sei die Stimmung am Verhandlungstisch gut gewesen, sagt der AGS-Vorsitzende Alexander Wolff. „Die Vereine in Vaihingen arbeiten gut zusammen. Da gibt es kein Konkurrenzdenken. Jeder war zu Kompromissen bereit“, lobt Wolff. Beweis für die gute Zusammenarbeit sei auch der erste Vaihinger Schwimmcup, den die Vereine Anfang Oktober im Rosental ausrichteten.

Das größte Problem sind die Schwimmkurse

Insgesamt konnten für alle Vereine Ersatztrainingszeiten gefunden werden – allerdings ausschließlich am Wochenende. Die Vereinsschwimmer ziehen künftig vor allem in den Hallenbädern in Plieningen und Heslach ihre Bahnen. „Unter der Woche ist in den benachbarten Bädern nichts mehr frei“, bedauert Wolff.

Aus der Erfahrung weiß er, dass Ausweichzeiten und -quartiere insbesondere für Kinder und Jugendliche schwierig sind. Denn erwachsene Sportler seien meist flexibler und mobiler. Bei jungen Sportlern und denjenigen, die das Schwimmen erst lernen, sei das meist anders. „Das größte Problem sind meistens die Schwimmkurse“, sagt Wolff.

Das sieht Bernd Pfeiffer genauso. Er ist der Leiter der Abteilung Schwimmen und Wasserball beim PSV und sagt: „Wir machen derzeit eine Umfrage unter den Familien, wer sich einen Schwimmkurs am frühen Sonntagabend im Hallenbad Heslach vorstellen kann.“ Denn dort sollen die Seepferdchen- und andere Schwimmkurse künftig stattfinden, und zwar jeweils ab 17.30 Uhr. Pfeiffer schätzt, dass etwa die Hälfte der Familien so flexibel ist und die andere Hälfte abspringt. Auch bei den Teilnehmern der Schwimmgruppen, also zum Beispiel der Aquafit-Kurse, die im neuen Jahr von 18.15 Uhr an in Heslach stattfinden, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Viele haben Pfeiffer zurückgemeldet, dass diese Zeit für sie ungünstig sei.

Geld und Übungsleiter könnten knapp werden

Für den Abteilungsleiter stellt sich aber sowieso die Frage, ob er am Wochenende genügend Trainer, Lehrer und Übungsleiter findet. Er habe Verständnis dafür, wenn jemand nicht sonntags ins Bad kommen wolle. „Die machen das ja alle ehrenamtlich. Ich habe kein Geld, um sie zusätzlich zu motivieren“, sagt Pfeifer.

Das Geld ist für ihn ohnehin ein Thema. Pfeiffer weiß, dass nicht alle Mitglieder dem Verein die Treue halten werden, wenn es in Vaihingen vorübergehend keine Angebote gibt. Und weil es weniger Schwimm-und Fitnesskurse geben wird, schrumpft die Haupteinnahmequelle des Vereins. „Normalerweise finanzieren wir damit unseren Leistungssport“, sagt Pfeiffer und ergänzt: „Wir haben uns auf den Einnahmeausfall vorbereitet.“ So sei die anstehende Durststrecke der Hauptgrund dafür gewesen, warum die Wasserballer aktiv aus der Zweiten Liga abgestiegen seien und nun in der Oberliga spielen. Denn je höher die Liga, desto mehr kostet es die Vereine.

Was die aktiven Wasserballer betrifft, macht er sich weniger Sorgen. Die Jugendmannschaften werden künftig samstags im Schul- und Vereinsbad im Stuttgarter Westen trainieren. An der Trainingszeit für die erste und zweite Mannschaft sonntags in Plieningen ändert sich nichts. Darüber hinaus habe der PSV Kooperationen und damit die Möglichkeit, in weiteren Hallenbädern zu trainieren. Und wenn die Freibadsaison wieder beginnt, werden die Wasserballer auch dort wieder trainieren.

Bernd Pfeiffer hofft auf eine kurze Sanierungszeit. Und er verwendet viel Energie darauf, die Vereinsmitglieder und Trainer bei der Stange zu halten und zu motivieren. Grundsätzlich sei die Stimmung positiv. „Wir bekommen Unterstützung von verschiedenen Seiten und alle halten zusammen. So bekommen wir das hin.“