Wie geht es weiter mit dem Ekiz?. Bild stammt aus dem Jahr 2014. Foto: Kathrin Wesely

Weil das Eltern-Kind-Zentrum im Westen Stuttgarts insolvent ist, sind die Mitglieder an diesem Freitag zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Unter anderem am Einladungsschreiben entzündet sich Kritik.

Stuttgart - Der Brief ging am 5. Januar an alle Mitglieder des Eltern-Kind-Zentrums (Ekiz) im Stuttgarter Westen. Darin laden Vorstand und Geschäftsführer für den kommen Freitag um 19 Uhr ins Ekiz-Café. Anlass für die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ist die Insolvenz des Vereins.

Vorstand und Geschäftsführer kündigen in ihrem Schreiben an, dass sie die Mitglieder „ergänzend über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen“ bei der Versammlung am Freitag unterrichten wollen. In dem Schreiben appellieren sie allerdings auch an die Solidarität der Vereinsmitglieder: „Wir hoffen, dass Ihr und Sie diese Gelegenheit nutzen, nicht nur zu fragen, was das Ekiz in seine Schieflage gebracht hat, sondern auch zu fragen: ,Was können wir tun?’.“ Der Appell hat Kritik aus Reihen des Vereins hervorgerufen.

„Bei der regulären Versammlung im November hat man die drohende Insolvenz unter Verschluss gehalten“, sagt ein Mitglied, das namentlich nicht genannt werden will. Mahnungen wegen zu hoher Ausgaben, insbesondere bei den Personalkosten, seien nicht ernst genommen worden. „Und nun sollen wir nicht danach fragen, was das Ekiz in die Schieflage gebracht hat?“, ärgert sich das Vereinsmitglied.

Stiftung versagte Bürgschaft

Wie in dieser Zeitung berichtet, hat das Ekiz am 16. Dezember 2016 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht bestellte daraufhin den Rechtsanwalt Philipp Grub zum Insolvenzverwalter. Dass die Gehälter für die 54 festangestellten Mitarbeiter im Dezember nicht mehr ausgezahlt werden konnten, war Anlass für diesen Schritt gewesen. Vor dem Gang zum Amtsgericht hatte der Vorstand unter anderem an einen Bankkredit gedacht, die Idee aber wieder verworfen.

Noch kurz vor den Weihnachtsferien fragte das Ekiz bei der Rudolf-und-Hermann-Schmid-Stiftung um eine Bürgschaft an. „Wir haben das im Stiftungsrat besprochen, aber wir durften den Wunsch nicht erfüllen, das schließt unsere Satzung aus“, sagt Sozialbürgermeister Werner Wölfle (Grüne), der städtische Koordinator der Stiftung.

Hinter vorgehaltener Hand sprechen Mitglieder auch über die ehemalige Gründerin des Eltern-Kind-Zentrums und ihr Ausscheiden im vergangenen Jahr. Man habe ihr „das Lebenswerk unschön aus der Hand gerissen“ und sich per Abfindung von ihr getrennt. Andrea Laux selbst bestätigt, dass sie einen Auflösungsvertrag unterschrieben hat und seit 31. Dezember nicht mehr im Ekiz arbeite. „Mehr kann ich dazu nicht sagen, wir haben Stillschweigen vereinbart.“ Dem Vernehmen nach soll die Abfindung aber gar nicht mehr ausbezahlt worden sein – wegen des aktuellen Insolvenzverfahrens.

Auch Jutta Ludmann, die Vorsitzende des Ekiz-Vereins, ist an das Schweigeabkommen gehalten. Für die kommende außerordentliche Mitgliederversammlung kündigt sie jedoch an, dass der Vorstand Sparvorschläge präsentieren werde – „vor allem im Personalbereich“. Man werde unter anderem an die Beschäftigten appellieren, freiwillig ihre Arbeitsstunden zu reduzieren.