Ziel der Kelly-Inseln ist es, „Verbündete“ für die Kinder zu sein Foto: Liviana Jansen

Der Verein Kelly-Inseln schafft sichere Anlaufstellen für Kinder. An diese Stellen können Kinder sich mit kleinen Problemen wenden wie einem aufgeschürften Knie – aber vor allem bei ernsteren Anliegen, wie gewalttätigen Übergriffen.

Filderstadt - Bei „Kelly-Keksen“, Wasser und Apfelschorle wurde am Sonntag das zehnjährige Jubiläum des Kelly-Insel e.V. begangen. Unter den etwa 70 Anwesenden im Polizeirevier Filderstadt waren auch viele Eltern mit ihren Kindern – den Hauptpersonen der Veranstaltung.

Denn der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere Anlaufstellen für Kinder zu schaffen: die sogenannten Kelly-Inseln. An diese Stellen können Kinder sich mit alltäglichen Problemen wenden – etwa beim Verlust des Geldbeutels, einem aufgeschürften Knie oder Streit unter Freunden – aber vor allem bei ernsteren Anliegen, wie gewalttätiger oder sexueller Übergriffe. Ziel sei es, „Verbündete“ für die Kinder zu finden, an die sie sich vertrauensvoll wenden könnten, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub. „Filderstadt ist mit dem Kelly-Insel e.V. untrennbar verbunden.“

Mord an einem Kind

Traub bezog sich dabei auf das tragische Ereignis, das zur Gründung der Initiative geführt hatte: Im Oktober 2000 verschwand die sechsjährige Alexandra Sophia in Filderstadt-Bonlanden auf dem Schulweg. Drei Monate später wurde sie ermordet aufgefunden. Die Eltern des Mädchens, Christiane und Andreas Noack, riefen daraufhin das Präventionsprojekt „Ich sage Halt“ ins Leben, aus dem später der Kelly-Insel e.V. entstand. Sie wollten dadurch mehr Verantwortungsbewusstsein für Kinder schaffen. Bei der Jubiläumsveranstaltung sprachen sie über den Mord an ihrer Tochter und die Ermittlungsarbeiten, die damals über Filderstadt hinaus die Öffentlichkeit beschäftigt hatten.

Inzwischen umfasst das Netzwerk für Kinderschutz unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth bundesweit circa 3000 Kelly-Inseln, davon etwa 2000 im Landkreis Esslingen. Auch eine die Einzelhandelskette Lidl ist „Insel“. Das Besondere an dieser Initiative sei die Einbindung in ein komplettes Präventionsprojekt mit Rallyes, Puppenspielen und einem Präventionsfilm, der landesweit an den Grundschulen gezeigt wird, sagte der Vorsitzende des Kelly e.V., Andreas Koch. Für das vielfältige Engagement wurde der Verein mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Förderpreis Kriminalprävention im Jahr 2005.

Hinsehen und helfen

Unter den Anwesenden war auch Iris Caren von Württemberg, Botschafterin des Kelly-Vereins. Gemeinsam mit ihrem Mann unterstützt sie die Projekte des Vereins, auch durch Einbindung in ihre eigenen Kunstprojekte. „Jeder von uns sollte hinsehen und helfen“, sagte sie.