Im Jahr 2011 erhielt der Verein Degerloch Solar Spenden von Schulen. Nun steht ihm angesichts des drohenden Abbaus der Solaranlage die Zahlungsunfähigkeit bevor. Foto: Simone Bürkle

Die Stadt müsste für den Verein Degerloch Solar bürgen, wenn er zahlungsunfähig wird. Doch sie tut nichts, um das zu verhindern. Für die Bürger steht mehr auf dem Spiel als Steuergeld.

Degerloch - Es ist eine einfache Rechnung. Besteht die Stadt in Gestalt des Schulverwaltungsamts auf den Abbau der Solaranlage auf dem Dach der Filderschule, steht sie selbst in der Kreide. Der damalige Erste Bürgermeister Klaus Lang unterzeichnete im Jahr 2001 eine Ausfallbürgschaft für den Verein Degerloch Solar. Das bedeutet, dass die Stadt für Verbindlichkeiten des Vereins geradesteht. Genau das scheint jetzt unvermeidlich, wenn der Verein mit dem Sonnenkraftwerk auf dem Schuldach seine Einnahmequelle verliert. Es wird eine fünfstellige Summe sein, auf der die Stadt, salopp ausgedrückt, sitzen bleibt. Es scheint so, als wären das nur Peanuts für das Schulverwaltungsamt.

Ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen

Der Verdacht drängt sich auf, dass es manche in der Verwaltung in Zeiten von Haushaltsüberschüssen nicht mehr so genau nehmen mit dem einen oder anderen Euro Steuergeld. Stur auf dem Hausrecht zu beharren und sogar der zur Vermittlung bereiten Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold die kalte Schulter zu zeigen, zeugt von nichts anderem als Bequemlichkeit. Dabei steht für die Bürger mit dem Ende von Degerloch Solar mehr auf dem Spiel als verlorenes Geld, das ihrer Brieftasche entstammt. Die Ehrenamtler pleite gehen zu lassen, ohne etwa auszuloten, ob die Stadt einen anderen Ort für die Anlage anbieten kann, ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich engagieren. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sollte sich überlegen, ob die Stadt wirklich dieses Signal senden will.