Etwa 2200 Kilometer ist die Bürger-Rikscha in den vergangenen zwölf Monaten gefahren. Der Verein sucht weitere ehrenamtliche Fahrer. Foto: Lichtgut/Volker Hoschek

Das grüne Dreirad mit Elektroantrieb ist begehrt. Sogar Fernsehteams waren schon vor Ort in Stuttgart-Vaihingen, um über den Verein zu berichten.

Vaihingen - Im März 2016 hat der Verein Bürger-Rikscha Vaihingen sein neues Gefährt offiziell präsentiert. Nach einem Jahr zieht die Vereinsvorsitzende Evelin Bleibler eine positive Bilanz. Sie und ihre Mitstreiter sind in den vergangenen zwölf Monaten etwa 2200 Kilometer gefahren. Für geübte Radfahrer ist das nicht viel, doch der Verein verfolgt ein anderes Ziel. Er chauffiert Senioren zum Einkaufen, holt mal jemanden vom Bahnhof ab oder lädt Ältere zu einer Spazierfahrt ein. Dabei geht es um die Themen Gesundheit, Mobilität und Umweltschutz. „Im langsamen Fahren liegt der Gewinn“, sagt Bleibler. Denn vor allem Senioren nutzen das Angebot, und diese wollen die Fahrt genießen.

In Vaihingen ist die Bürger-Rikscha also ein Erfolg. Aber auch über den Stadtbezirk hinaus ist der kleine Verein mittlerweile bekannt. Die Universität Stuttgart begleitet das Projekt wissenschaftlich als „Realexperiment für nachhaltige Mobilitätskultur“. Bereits mehrfach waren Fernsehteams vor Ort. So zum Beispiel Ende des vergangenen Jahres das SWR-Landesschau-Mobil (wir berichteten). Zwei Filmemacher aus dem Stuttgarter Osten arbeiten derzeit an einer Dokumentation unter der Überschrift „Kesselrollen“. Es geht um das Radfahren in Stuttgart. Studierende der Filmakademie Ludwigsburg haben einen Kurzfilm über das Projekt „Trotz Alter: unabhängig mittendrin“ gedreht. Beide Kamerateams haben auch bei der Bürger-Rikscha angeklopft. „Wir sind begeistert“, bringt Bleibler die Sache auf den Punkt. Die Dokumentation der Filmakademie Ludwigsburg ist am Freitag, 17. März, 15 Uhr, im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum (PMGZ) zu sehen.

Der verein sucht weitere Fahrer

Derzeit gibt es etwa eine Handvoll Fahrer, die Senioren chauffieren. In diesem Punkt wünscht sich der Verein noch Unterstützung. Es gibt aber ein paar Interessierte, die das Rikschafahren gerade lernen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Bleibler. Besonders freut sie sich über die Kooperation mit der Lebenshilfe. Zweimal im Monat fährt eine Ehrenamtliche Menschen mit Behinderung spazieren. Zu den Vereinszielen gehört auch die Verkehrserziehung für Flüchtlingskinder. Der Verein hat im vergangenen Jahr zum Beispiel drei Termine mit der Polizei organisiert, bei dem die Mädchen und Jungen das richtige Verhalten im Straßenverkehr übten.

Möglich sei dieser Erfolg nur gewesen, weil der gesamte Verein an einem Strang ziehe, betont Bleibler. Dieser war vor etwa eineinhalb Jahren aus dem Café Kugelrund hervorgegangen. So nennt sich eine Kaffeerunde im PMGZ. „Die Senioren schultern dieses Projekt“, betont Bleibler.