Wer mit der Stadtbahn unterwegs ist, muss sich auf höhere Preise einstellen. Der VVS erhöht die Tarif zum 1. April 2020 um durchschnittlich 2,66 Prozent. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Gewerkschaft Verdi hat bestätigt, dass der nichtöffentlich tagende SSB-Aufsichtsrat einer Fahrpreiserhöhung zum 1. April 2021 um 2,66 Prozent im Verkehrsverbund Stuttgart zugestimmt hat. Damit ist die Tarifsteigerung im VVS faktisch beschlossen. Verdi kritisiert das Verfahren.

Stuttgart - Der VVS wird die Fahrpreise zum 1. April 2021 um durchschnittlich 2,66 Prozent erhöhen. Dies ist die Folge eines entsprechenden Beschlusses des SSB-Aufsichtsrats vom späten Dienstagabend. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, hat das Gremium der entsprechenden Erhöhung zugestimmt. Wegen der dominierenden Stellung des städtischen Verkehrsbetriebs im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) kommen die anderen Partner an dieser Vorgabe nicht vorbei. Der offizielle Beschluss fällt im VVS am 1. Dezember. Dann ist auch klar, wie sich die Erhöhung auf die einzelnen Ticketarten auswirkt.

Zustimmung der SSB beschließt Erhöhung faktisch

Verdi fordert die Debatte um Fahrpreiserhöhungen im VVS „in den politischen Raum zu holen“. Martin Gross, Verdi-Landesbezirksleiter, sagte: „Die Frage, ob steigende Kosten im ÖPNV von der öffentlichen Hand finanziert werden oder von den Fahrgästen, muss ausdiskutiert sein, bevor sie in den Aufsichtsräten landet. Die jährlichen allgemeinen Kostensteigerungen kommen nicht überraschend, die Kommunen hatten und haben genügend Zeit, sich zu positionieren. Die Politik muss jetzt die notwendige Mobilitätswende ausreichend finanzieren, sonst wird sie scheitern. Wir müssen nun die Menschen als Fahrgäste zurückgewinnen, das wird mit so einer Erhöhung noch schwerer. Und die, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind, dürfen nicht auch noch zusätzlich belastet werden.“

Mit der Zustimmung der SSB zur Tariferhöhung sei nun davon auszugehen, dass die Erhöhung umgesetzt werde. „Ein Aufsichtsrat muss eine wirtschaftliche Entscheidung treffen, bezogen auf die Belange des Unternehmens. Eine Zusage der Stadt Stuttgart, die notwendigen Mehrkosten aufzubringen, fehlte gestern. Der Aufsichtsrat hatte keine andere Wahl“, so Martin Gross. Hier räche sich, dass die Finanzierung des ÖPNV nicht ernsthaft und vorausschauend von der Politik bearbeitet werde, sondern immer nur aufkomme, wenn sie schon in den Aufsichtsräten liege.