Der Angeklagte im Missbrauchsprozess in Düsseldorf will sich zu den Vorwürfen äußern. Foto: dpa

Der pädophile Koch, der vor zwei Jahren in Düsseldorf für Entsetzen sorgte, steht erneut vor Gericht. Er soll 22 weitere Missbrauchstaten begangen haben.

Düsseldorf - Ein einschlägig vorbestrafter Koch muss sich seit Freitag wegen 22 Fällen von Kindesmissbrauch und Vergewaltigung vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Sein Verteidiger wies darauf hin, dass der 37-Jährige bei der Polizei in zwei Videovernehmungen ein umfassendes Geständnis abgelegt habe. Er werde sich auch im Prozess zu den Vorwürfen äußern. Um die Opfer zu schützen, schloss das Gericht die Öffentlichkeit am Freitag noch vor Verlesung der Anklage aus.

Der Angeklagte hatte bereits vor zwei Jahren in Deutschland und der Schweiz für Entsetzen gesorgt, als er einen Jungen aus der Schweiz nach Düsseldorf lockte und sich an ihm verging. Als Administrator des beliebten Onlinespiels Minecraft hatte er sich im Chat-Bereich das Vertrauen des Kindes erschlichen und Kontakt zu ihm aufgebaut. „Cyber-Grooming“ nennen Experten solche Umtriebe von Pädo-Kriminellen im Netz.

Ein Spezialeinsatzkommando hatte den Zwölfjährigen nach acht Tagen aus seiner Gewalt befreit. Danach war der damals 35-Jährige zu fünf Jahren Haft und anschließender unbefristeter Unterbringung in der geschlossene Psychiatrie verurteilt worden.

Gutachter attestiert Kernpädophilie

Die Taten, über die nun verhandelt wird, soll der Deutsche zwischen 1995 und 2015 begangen haben. Das Landgericht hat für den Prozess drei Verhandlungstage angesetzt.

Ein Nebenklage-Vertreter sagte, sein Mandant sei zur Tatzeit 13 Jahre alt gewesen, als er Opfer des Mannes geworden sei. Er habe ihn bei der Berichterstattung über den Fall vor zwei Jahren wiedererkannt und Anzeige erstattet.

Schon als 14-Jähriger soll der Angeklagte in einem Kinderheim eine Siebenjährige vergewaltigt haben. Als 18-Jähriger hatte er sich dann laut Anklage mehrfach an dem 13-Jährigen vergangen. Die Anklage listet noch 15 weitere Taten auf. Ein Gutachter hatte dem inzwischen 37-Jährigen eine sogenannte Kernpädophilie attestiert, von der eine hohe Rückfallgefahr ausgeht. Sie gilt als kaum therapierbar.