Gibt es ab 2035 nur noch E-Autos? Foto: Scharfsinn / shutterstock.com

Ab 2035 wird es in der EU ein Zulassungsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren geben. Welche Autos werden sie ersetzen?

Das Europäische Parlament hat am Dienstag die neuen CO2-Vorgaben gebilligt, die den Verkauf von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen in der Europäischen Union (EU) ab 2035 quasi verbieten. Die Automobilhersteller müssen die CO2-Emissionen von Neuwagen bis 2035 um 100 % senken, sodass der Verkauf neuer, mit fossilen Brennstoffen betriebener Fahrzeuge in den 27 Ländern der Union unmöglich wird. Folglich dürfen nur noch Neuwagen verkauft werden, die kein CO2 emittieren. Aber was bedeutet das konkret? Werden wir in Zukunft nur noch E-Autos fahren?

Werden Verbrenner ab 2035 komplett verschwinden?

Die EU-Vorgabe, dass Neuwagen ab 2035 keine CO2-Emissionen mehr ausstoßen dürfen, bedeutet nicht, dass alte Verbrenner sofort aus dem Straßenbild verschwinden werden. Laut Angaben des EU-Parlaments dürfen Verbrenner, die vor 2035 gekauft und zugelassen worden sind, bis zum Ende ihrer Lebensspanne gefahren werden. Zudem werde es auch weiterhin möglich sein, Gebrauchtwagen mit Diesel- und Benzinmotoren zu kaufen und zuzulassen. Allerdings schätzt das EU-Parlament, dass die Haltungskosten enorm steigen und die Verbrenner damit immer unattraktiver werden.

Welche Autos werden die Verbrenner ersetzen?

Das EU-Parlament sieht den Trend hin zu elektrisch betriebenen Autos. Diese seien im Betrieb und in der Instandhaltung günstiger als Autos, die mit Wasserstoff oder E-Fuels betrieben werden. Allerdings sind die Batterien schwer, weshalb sie für die Transportlogistik womöglich ungeeignet sind. Wasserstoff und E-Fuels könnten daher laut Einschätzung des Parlaments eine mögliche Alternative für große Transportmittel wie Flugzeuge, Schiffe oder Schwerlasttransporte sein.

Auch die Verwendung von Ammoniak als abgasfreier Kraftstoff steht im Raum. Der Hauptvorteil der Verwendung von Ammoniak besteht darin, dass es sich um ein kohlenstofffreies Molekül handelt, dessen Verbrennung in einem Verbrennungsmotor keine Kohlenstoffemissionen verursacht. Außerdem kann Ammoniak aus erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse, Sonnen- und Windenergie hergestellt werden und ist somit CO2-neutral. Allerdings würde der breitflächige Einsatz von Ammoniak als Treibstoff noch viele Ressourcen erfordern. Hier müssen die Regierungen der EU-Länder entscheiden, ob sich mögliche Investitionen langfristig auszahlen.

Da die Zahl der elektrisch betriebenen Autos in der EU seit 2015 um das Sechzehnfache gestiegen ist und auch die Autohersteller vorrangig auf den Bau von E-Autos setzen, ist davon auszugehen, dass der Wandel in den nächsten Jahren hin zum Stromantrieb geht. Andererseits lässt sich im Moment nicht vorhersagen, was die kommenden 12 Jahre bis zum Zulassungsverbot für Verbrenner noch bringen werden.