Der später wegen mehrfachen Mordes verurteilte Charles Manson wird 1969 zur Anklageverlesung im Zusammenhang mit dem Mord an der Schauspielerin Sharon Tate und weiterer Personen gebracht. Als Sektenführer stiftete Manson seine Anhänger zu einer brutalen Mordserie an. Foto: dpa

Eine barbarische Mordserie in Kalifornien schreckte vor 50 Jahren die Welt auf. Sektenführer Charles Manson stiftete seine Anhänger zu Blutorgien an. Dabei wurde am 9. August 1969 auch die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate getötet.

Los Angeles - Der schmale Cielo Drive schlängelt sich steil durch die Hügel über dem Luxusviertel Beverly Hills. Die Villengegend mit Palmen und Schluchten bietet einen grandiosen Ausblick über Los Angeles. 10050 Cielo Drive zählt aber auch zu den berüchtigtsten Adressen der Filmmetropole: In der Nacht zum 9. August 1969 wurden hier die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, drei Freunde der Ehefrau von Regisseur Roman Polanski, sowie ein zufällig auf dem Grundstück anwesender Student von Mitgliedern der sogenannten Manson Family brutal ermordet. 

Das Verbrechen zählt zu den schlimmsten Mordserien in den USA. Bei zwei nächtlichen Attacken von Charles Manson und seinen jungen Anhängern starben damals in Kalifornien sieben Menschen. Sharon Tate hatte laut Polizeiberichten die Mörder verzweifelt angefleht, dass ihr Baby am Leben bleiben dürfe. Dutzendfach stießen sie auf ihre Opfer ein und schrieben mit deren Blut Wörter wie „Pig“ und „Death to Pigs“ (Tod den Schweinen) auf die Wände und Türen der Villa. 

Mordopfer Sharon Tate war im achten Monat schwanger

Sharon Tate stand am Anfang ihrer Karriere. Das 26-jährige Model mit den langen blonden Haaren hatte in Filmen wie „Die schwarze 13“ und „Die nackten Tatsachen“ mitgespielt, als Roman Polanski sie für die Gruselkomödie „Tanz der Vampire“ (1967) vor die Kamera holte.

Im Januar 1968 heiratete der Regisseur in London den jungen Star. Ein Jahr später mieteten sie das Ranch-Haus am Cielo Drive in Beverly Hills. Zuvor hatte dort der Musikproduzent Terry Melcher gewohnt, bei dem Charles Manson vergeblich versucht hatte, als Sänger und Komponist eine Platte aufzunehmen.

Polanski war zu Dreharbeiten in London, als in der Tatnacht die vier Anhänger der Manson Family Susan Atkins, Patricia Krenwinkel, Linda Kasabian und Charles Watson mit Bajonetten, Pistolen und Messern in die Villa in Los Angeles eindrangen. Die im achten Monat schwangere Sharon Tate hatte an diesem Abend Besuch von ihrem Ex-Freund, Starfriseur Jay Sebring. Grausam verstümmelt und mit einer Schnur um den Hals wurde die Schauspielerin am nächsten Morgen neben Sebrings Leiche gefunden.

Mansons Hippie-Sekte

Auch die Kaffeefirma-Erbin Abigail Folger und ihr polnischer Freund Wojciech Frykowski sowie der Student Steven Parent waren bestialisch umgebracht worden. In der nächsten Nacht metzelte die Manson-Gang die Geschäftsleute Leno und Rosemary La Bianca in deren Villa in Los Angeles nieder.

Drei Monate lang lebten die Bewohner von Los Angeles in Angst, bis Charles Manson und vier Mitglieder seiner Hippie-Sekte verhaftet wurden. Während des neunmonatigen Prozesses behauptete Manson, selbst nie getötet zu haben.

Tatsächlich war er bei den Bluttaten nicht dabei, doch Staatsanwalt Vincent Bugliosi stellte ihn als Monster und Drahtzieher dar, dem die jungen Anhänger wie „hirnlose Roboter“ gefolgt seien, von Drogen und seiner Ideologie abhängig.

„Helter Skelter“ – Mansons bizarre Gedankenwelt

Charles Mansons okkulte Botschaften bestanden aus Bibel- und Beatleszitaten. Mit den Morden wollte er einen Rassenkrieg zwischen Schwarzen und Weißen anstiften, um am Ende selbst als Anführer aufzutrumpfen.

Seine Ideologie nannte er „Helter Skelter“ (auf Deutsch etwa: Hals über Kopf) nach dem gleichnamigen Song der Beatles. Er ließ sich als Satan oder Jesus verehren und schickte blutjunge Mädchen seiner Sekte zum Anschaffen und schließlich zum Morden aus.

1971 wurde er wegen Anstiftung zu den Bluttaten zum Tode verurteilt, was später in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Öffentlich zeigte der Schwerkriminelle nie einen Hauch von Reue. Nach fast fünf Jahrzehnten hinter Gittern starb Charles Manson er am 19. November 2017 mit 83 Jahren in einem Krankenhaus im kalifornischen Bakersfield an den Folgen von Darmkrebs.

Mansons Anhänger sind weiter in Haft

Tex Watson (73), Patricia Krenwinkel (71) und Leslie van Houten (69) haben ihre Taten wiederholt bedauert. Sie sitzen eine lebenslange Strafe ab. Susan Atkins stellte 13 Gnadengesuche, bevor sie 2009 mit 61 Jahren im Gefängnis an Krebs starb.

Das von Tate und Polanski angemietete Haus am Cielo Drive in Beverly Hills wurde 1994 abgerissen und durch eine größere Villa ersetzt, die Hausnummer in 10066 abgeändert. Heute wohnt dort ein TV-Produzent.