Das Umweltbundesamt hat verschiedene Saugsysteme getestet. Foto: dpa

Die Geräte holen nicht nur Schmutz vom Boden, sondern pusten auch Partikel in die Luft

Berlin - Wer sich einen neuen Staubsauger anschafft, hat die Qual der Wahl – bei Herstellern, Modellen und bei den Saugsystemen. Dabei werden bundesweit jedes Jahr etwa 2,4 Millionen neue Geräte verkauft. Das Umweltbundesamt (UBA) hat jetzt vier Staubsaugersysteme im Hinblick auf ihre Umwelt- und Gesundheitsbelastung bewertet: Beutelstaubsauger mit und ohne Zusatzfilter, Zyklonstaubsauger ohne Beutel und Saugsysteme, in denen der Staub in einem wassergefüllten Behälter landet. Gesaugt wurde auf hartem Untergrund wie auch auf Teppichböden.

Das Ergebnis: Keine nennenswerte Unterschiede gibt es beim Ressourcenverbrauch im Zuge der Herstellung sowie bei den Emissionen von Treibhausgasen während der Produktion und im Betrieb. Dies gilt auch für die Lärmbelastung beim Saugen. Anders sieht es bei den Staubemissionen aus, denn die Geräte nehmen nicht nur Staub und Schmutzpartikel auf, sondern wirbeln diese auch auf. Bei früheren Untersuchungen ergab sich laut Umweltbundesamt, dass rund ein Drittel der in einem Raum gemessenen Staubkonzentration beim Gebrauch des Staubsaugers aufgewirbelt wurde.

Für Allergiker sind Zusatzfilter sinnvoll

Die in den UBA-Labors durchgeführten Feinstaubmessungen zeigten, dass „die freigesetzte Menge bei allen Systemen für gesunde, nicht besonders empfindliche Personen im Allgemeinen unproblematisch ist“. Empfindliche Personen wie Allergiker sollten jedoch vorsichtiger sein, rät das Amt: Für sie sind Beutelstaubsauger mit Zusatzfilter besonders gut geeignet, während Beutelstaubsauger ohne Filter verstärkt Staub in die Umgebung pusten. Auch die Zyklonstaubsauger führen zu einer vergleichsweise geringen Staubbelastung. Doch sie geraten wegen der „relativ unhygienischen Entsorgung des Staubs“ ins Hintertreffen. Bei wasserbasierten Geräten sehen die Experten neben den erhöhten Staubemissionen die Gefahr, dass sich Keime im Wassertank bilden – vor allem, wenn dieser nicht regelmäßig gereinigt und das Wasser gewechselt wird. Damit schnitt diese System am schlechtesten ab.

Gedanken macht sich das Umweltbundesamt auch über den Ersatz betagter Geräte. Zwar gehen heute die Sauger weitaus effizienter mit Strom um als früher und weisen deshalb oft schon die Energieeffizienzklasse A+++ auf. Doch der „vorzeitige Austausch alter Geräte aus Gründen der Energieeffizienz lohnt meist weder ökonomisch noch ökologisch, wenn man den Energie- und Ressourcenaufwand für die Herstellung des Geräts mit einbezieht“, lautet das Fazit des Amts. Und es betont ausdrücklich, dass Geräte mit höherer Watt-Zahl nicht zwingend besser saugen – auch wenn dies die Werbung immer wieder suggeriere. Das hat auch die Stiftung Warentest herausgefunden. Demnach schnitten bei Produkttests Staubsauger mit 1200 Watt Leistungsaufnahme am besten ab. Und es geht sogar noch besser: Der Testsieger von 2014 benötigt sogar nur 870 Watt.

Beim Kauf auf Energieeffizienz achten

Die 2000 oder gar 3000 Watt starken Geräte sind mithin Vergangenheit – zumal seit 2014 nur noch Staubsauger mit weniger als 1600 Watt und seit September 2018 mit weniger als 900 Watt neu auf den Markt gebracht werden dürfen. Erfreulich ist zudem, dass die Motoren mindestens 500 Stunden durchhalten müssen und dass die Saugschläuche bestimmte Haltbarkeitskriterien erfüllen müssen. Die Vorschriften gelten für Steckdosen-Sauger im Innenbereich, nicht aber für andere Geräte wie etwa akkubetriebene Modelle, Außenbereich- und Nasssauger sowie Industrie- und Zentralsauger.

Wer sich einen neuen Staubsauger kaufen will, sollte neben einer möglichst hohen Energieeffizienzklasse darauf achten, dass „sich die Leistungsaufnahme an den jeweiligen Untergrund anpassen lässt“, so der Rat des Umweltbundesamts. Hilfreich ist ein Blick auf das seit 2014 gültige EU-Label, in dem auch der Jahres-Stromverbrauch angegeben ist sowie die Reinigungsleistung, welche die Staubaufnahmeklasse auf Hartboden und Teppich anzeigt: A steht für die beste und G für die schlechteste Leistung. Dieselben Bezeichnungen gelten für die Staubemissionsklasse, die Auskunft darüber gibt, wie gut der eingesaugte Staub zurückgehalten wird.