Foto: Stefanie Schlecht/Stefanie Schlecht

Das neue Partnerprojekt der Regionalmarke „Heimat – Nichts schmeckt näher“ bringt mit einem Dinkelbrot ein weiteres Produkt auf den Markt. Beim Verkaufsstart von „Sehnes Heimat-Laib“ stehen die Projektbeteiligten Spalier, um für das nachhaltige und schmackhafte Brot zu werben.

Kreis Böblingen - Mmmh! Es riecht lecker nach frischem Brot am Rande des Sindelfinger Wochenmarktes. Und es geht natürlich immer der Nase nach bis zum Kaffeehaus Sehne.

Der Verkaufsstand neben dem Eingang hat an diesem Donnerstag seinen guten Grund. Schließlich ist Verkaufsstart der neuesten Brotkreation aus der Familienbäckerei Sehne in Ehningen.

Es ist aber nicht irgendein Brot, sondern das neueste Partnerprojekt der Regionalmarke „Heimat - Nichts schmeckt näher“, das auf Nachhaltigkeit in der Produktion setzt und einen Beitrag zur Biodiversität auf den Wiesen und Feldern leistet.

Schmackhaftes Brot mit beliebter Getreidesorte

Im Juni wurde bereits der Startschuss für das Projekt auf einem Dinkelfeld gegeben. Mittlerweile ist das Korn geerntet und gemahlen. Und die Bäcker haben aus dem Getreide ein schmackhaftes Brot kreiert, das seinem Namen ganz und gar gerecht wird. Die Auswahl des Getreides kommt nicht von ungefähr, ist es doch eines der ältesten Urformen von Getreide, das seit einiger Zeit immer beliebter wird.

„Die vier Landwirte aus dem Landkreis, die den Dinkel angebaut haben, liefern das Korn aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Felder“, betont Vize-Landrat Martin Wuttke bei der Präsentation des Dinkelbrots und führt aus: „Beispielsweise werden Blühstreifen als Ausgleichsflächen angelegt, die ihren Beitrag zur Biodiversität leisten und mit ihren Saaten noch dazu als Bodenverbesserer wirken.“

Wertvolle Aleuronschicht bleibt im Mehl erhalten

Zwei regionale Mühlenbetriebe mahlen den Dinkel. Für das Brot wird das Getreide so verarbeitet, dass die Aleuron-Schicht des Korns im Mehl enthalten bleibt. „Das ist durchaus eine Besonderheit“, erklärt Karl Ruthard von der Altdorfer Mühle und ergänzt: „Neben dem Keimling enthält diese Schicht den höchsten Anteil an gesunden Fetten und Ölen und ist gefüllt mit vielen Vitaminen und essenziellen Aminosäuren. Der im Mehl enthaltene Keimling und die Aleuronschicht machen das Brot vollwertig und reich an Ballaststoffen.“

Der dunkle Anschnitt erinnert an Vollkornbrot. „Dafür ist aber auch der Röstvorgang des Keimlings verantwortlich, der über fünf Tage so Stärke in Zucker verwandeln konnte, damit das Malzmehl karamellisieren kann“, weiß Karl Ruthard, und Brigitte Sehne nickt zustimmend. Die Bäckereibesitzerin freut sich nicht nur über „den einzigartigen Geschmack und die Bekömmlichkeit“, sondern auch über den regionalen Anbau und die Verarbeitung. Als ein in der Region verwurzeltes Unternehmen wolle man die lokale Landwirtschaft stärken und die heimische Kulturlandschaft schützen. Die Ehninger Unternehmerin hofft, dass das Heimat-Brot die Verbraucherinnen und Verbraucher überzeugt und das Projekt wachsen kann.

Brigitte Sehne lobt „einzigartigen Geschmack und Bekömmlichkeit“

„Wenn sich das Produkt gut verkauft, können die dazu nötigen Flächen ausgeweitet werden“, kündigt Wuttke an. Dann könnten noch mehr Felder mit nachhaltig bewirtschaftetem Dinkel die Kulturlandschaft bereichern.

Noch genug Luft nach oben für Ausweitung des Projekts

„Wir sehen darin ein langfristiges Projekt mit Steigerungspotenzial“, blickt Michael Bauer zuversichtlich in die Zukunft. Der Vorsitzende des Vereins „Heimat – nichts schmeckt näher“ legt besonderen Wert darauf, dass die Regionalmarke die einzigartige Kulturlandschaft Schönbuch und Heckengäu weiter in den Blickpunkt rückt. Seit 2008 setze man sich mit einer stetig wachsenden Produktpalette ein. So würden Produkte von regionalen Erzeugern vermarktet, die einen unmittelbaren Naturschutznutzen leisten und ihre landwirtschaftlichen Flächen nachweislich nachhaltig bewirtschaften. Denn der Verein kontrolliert auch die Partnerbetriebe und ist immer auf der Suche nach neuen Ideen, Produkten und Partnerschaften, die die Ziele und Werte der Marke Heimat teilen.

Region Stuttgart fördert die Projektidee

Gefördert werden Projekt beziehungsweise Dachmarke aktuell auch innerhalb des Förderprogramms Wirtschaft und Tourismus des Verbands Region Stuttgart. Der Heimat-Verein erweitert auch seine Absatzkanäle und bereitet aktuell einen Relaunch für seine Online-Verkaufsplattform vor.

Und auch sonst öffnet sich die Marke notwendigen Veränderung. So wir derzeit daran gearbeitet, dass der Heimat-Apfelsaft auch in PET-Flaschen abgefüllt wird. Dann kann er nämlich in den vielen Filialen der Familienbäckerei Sehne in den Regalen stehen, weil dort aus Sicherheitsgründen Glasflaschen Fehl am Platz sind.

Sehnes Heimat-Laib

Landwirte
 Vier landwirtschaftliche Betriebe aus dem Landkreis bauen auf insgesamt 30 Hektar Dinkel für den Heimat-Laib an. Holger König aus Ehningen, Eberhard Gauss aus Gäufelden sowie Familie Ott und Hans Gölz aus Jettingen liefern das spezielle Getreide aus nachhaltiger Landwirtschaft.

Mühlenbetriebe
 Die regionalen Mühlenbetriebe aus Altdorf und Gültstein mahlen den Dinkel. Dabei bleibt laut Karl Ruthardt die eiweißhaltige „Aleuron“-Schicht für das Brotmehl erhalten, das sich im Korn zwischen Schale und Mehlkörper befindet.