Ratten können sich rasant ausbreiten – vor allem, wenn Privatleute ab 2026 kein Rattengift mehr kaufen dürfen. Über eine mögliche Rattenplage und das Verbot von Rattengift im Raum Göppingen.
Wenn eine Ratte die Wahl hat zwischen einem Pizzarest und einem Fraßköder, wird sie sich für die Pizza entscheiden“, sagte Bianca Mitmeier, öffentlich bestellte Sachverständige im Göppinger Gemeinderat über den Zusammenhang zwischen Müllaufkommen von Nahrungsresten und Ratten. Tatsächlich ist die falsche Entsorgung von Nahrungsresten ein häufiger Grund für eine Rattenplage in Städten. So wird immer wieder von einem erhöhten Rattenaufkommen in Göppingen berichtet. Dieses Problem lösen einige Privathaushalte, indem sie Rattengift verwenden. Dies soll ab 2026 aber nicht mehr möglich sein, denn es soll ein Verbot für Rattengift im Privathaushalt eingeführt werden. Doch wie sieht die Lage im Landkreis aus?
Von einer Rattenplage kann Eislingen laut Reiner Högerle, Leiter des Betriebshofes, nicht berichten. In Eislingen werde im Zuge der allgemeinen Kanalkontrollen durch den Betriebshof zertifiziertes Rattengift bei Bedarf ausgelegt und dokumentiert. „Die jeweiligen Mitarbeiter sind geschultes, ausgebildetes Personal und befähigt, das bei uns verwendete Rattengift auszulegen“, so Reiner Högerle. Nicht verbrauchtes Rattengift werde entnommen und fachgerecht entsorgt. Reiner Högerle betont, dass grundsätzlich nur Rattengift im Kanalnetz ausgelegt werde. Des Weiteren erklärt er: „Ist ein Auslegen von Rattengift außerhalb des Abwassernetzes durch die Stadt notwendig, wird eine externe Fachfirma beauftragt, welche dann für das Ausbringen von Rattengift zertifizierte Köderboxen verwendet.“ Ebenso hebt Högerle die Bedeutung einer gerechten Entsorgung hervor, die eine Rattenplage verhindern kann: Denn es sollen keine Essensreste durch den häuslichen Komposthaufen entsorgt werden, sondern durch das Abfallsystem des Landkreises. Zu dem anstehenden Verbot von Rattengift im Privathaushalt sagt die Stadt Eislingen: „Dass ab 2026 im Privathaushalt kein Rattengift mehr verwendet werden darf, ist Vorgabe des Gesetzgebers und hat sicherlich seine Begründung.“
Essensreste gehören nicht in die Toilette
Die Pressesprecherin der Stadt Geislingen an der Steige, Christiane Wehnert, erklärt, dass die Stadt sich seit einiger Zeit gegen die Ausbreitung von Ratten zur Wehr setzt. „Hauptsächlich agieren wir hier in Zusammenarbeit mit einer professionellen Schädlingsbekämpfungsfirma, die regelmäßig im Stadtgebiet sowie auf unsere Meldung hin aktiv wird.“ Weiter erläutert sie, dass Ratten vor allem dort sind, wo ihnen Menschen gute Futterbedingungen bieten, also zum Beispiel in der Kanalisation. Somit können auch die Bürgerinnen und Bürger bei der Bekämpfung von Ratten helfen: „Essensreste dürfen nicht in der Toilette und auch nicht auf dem Kompost entsorgt werden, denn all das lockt Ratten an.“
Kontrollgänge bei Kanälen und öffentlichen Einrichtungen
Auch die Stadt Ebersbach führe turnusmäßige Kontrollgänge bei Kanälen und bei öffentlichen Einrichtungen durch, sagt Manuela Raichle vom Fachbereich Bürgerservice und Bildung. „Hier wird regelmäßig auf Rattenbefall hin überprüft und eine Schädlingsbekämpfung vorgenommen.“ Dabei stellt die Stadt Ebersbach fest, dass der Rattenbefall in den letzten Jahren weder besonders zu- noch abgenommen hat. Bei Rattenbefall empfiehlt Ebersbach, sich an einen Profi zu wenden, da Ratten unwahrscheinlich schlaue Tiere seien. Ein Verbot von Rattengift im Privathaushalt kann die Stadtverwaltung nicht beurteilen. Generell möchten die Städte einem Schädlingsbefall vorbeugen. Oberbürgermeister Alex Maier hat mit den Oberbürgermeistern aus Eislingen und Geislingen einen Brief an den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises geschrieben, um durch eine bessere Müllentsorgung auch Schädlingsprobleme zu bekämpfen.
Den Ratten direkt vorbeugen
Müllentsorgung
Laut der Schädlingsbekämpfungsfirma Stanzel ist die Müllentsorgung sehr wichtig: „Man sollte Müll nicht offen lagern und den Müll nicht zu früh hinausstellen.“ Außerdem haben die Aufträge im Zusammenhang mit Ratten für die Firma Stanzel in den letzten fünf Jahren zugenommen.
Rattengift
Das Verbot von Rattengift im Privathaushalt hält die Firma Stanzel für sinnvoll: „Ein Verbot macht schon Sinn, da viele das Gift falsch verwenden.“ Privathaushalte würden durch die falsche Verwendung von Rattengift häufig auch andere Tiere wie beispielsweise Vögel töten, die das Gift zuerst fressen. Ebenso könnten bei falscher Anwendung auch Schäden für die Umwelt entstehen, weil das Rattengift schwer abbaubar ist.