Der zuletzt fehlende Kapitän Gökhan Gümüssu ist wieder dabei. Foto: Archiv Yavuz Dural

Während rund um den Verbandsligisten Calcio weiter der Name Mario Estasi kursiert, steht auf dem Rasen das wegweisende Punktspiel beim VfL Pfullingen an.

Echterdingen - Kommt er oder kommt er nicht? Und falls ja, in welcher Funktion? Als Sportdirektor? Als Spielleiter? Oder am Ende doch als Trainer? Vor der wichtigen Auswärtspartie an diesem Freitagabend in Pfullingen wollen sich die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen durch die kursierenden Gerüchte nicht aus der Konzentration bringen lassen. Was es mit jenen um Mario Estasi, den Noch-Coach des Ortsnachbarn TV Echterdingen, auf sich hat? Der Abteilungsleiter Michael Alber sagt: „Ich habe es selbst überrascht gehört. Mir ist nichts von Gesprächen bekannt.“ Und der Trainer Francesco Guerra, der inzwischen nebenbei zum Vizepräsidenten aufgestiegen ist, erwidert auf Nachfrage: „Keine Ahnung. Da wissen Sie mehr als ich.“

Letzteres hat bei Calcio freilich noch nicht unbedingt etwas zu heißen. Zum einen ist das Werfen von Nebelkerzen ja ein gelegentlicher Teil des Geschäfts. Zum anderen wäre es bei den Echterdingern nicht das erste Mal, dass intern die eine Seite tatsächlich nicht weiß, was die andere mit höherer Entscheidungsbefugnis plant. Wie aus zuverlässiger Quelle zu hören ist, spielt der Name Estasi in den Überlegungen des Vereins sehr wohl eine Rolle. Fakt ist auch, dass Estasi bei den Spielen von Guerra und den Seinen zuletzt regelmäßiger Zuschauer war. Ein plötzlich zufällig erwachtes Interesse? Und ebenso fix ist, dass der 44-Jährige nach dieser Saison bei seinem bisherigen Club aufhört, also verfügbar wäre. Sein Vertrag beim TV Echterdingen wird wie berichtet nicht verlängert. Nicht zuletzt stand Estasi schon einmal auf dem Calcio-Wunschzettel. Vor viereinhalb Jahren mühten sich die damaligen Verantwortlichen vergeblich. Seinerzeit entschied sich der Umworbene für einen Verbleib in Böblingen.

Guerras Rechnung zum Klassenverbleib

Dass Guerra sich mit dem Thema nicht aufhalten will, ist freilich zu verstehen. Für ihn und seinen Partner Francesco Di Frisco gibt es gerade Wichtigeres: Es gilt, erst einmal die aktuelle Runde schadenfrei über die Bühne zu bringen. Und da steht die eigene Mannschaft nach dem respektablen 0:1 vom vergangenen Spieltag gegen den Titelanwärter FSV Hollenbach sogleich wieder unter Zugzwang. Der Abstand zur Abstiegszone ist erneut auf drei Zähler geschrumpft – drei Zähler Distanz zum nun folgenden Gegner. Entsprechend kommt dem Kräftemessen im Pfullinger Schönbergstadion eine wegweisende Bedeutung zu. „Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel für uns“, sagt Guerra. Läuft es schlecht für sie, stecken die Echterdinger danach erneut dick im Schlamassel und droht die Saison vollends zur Zitterpartie zu werden. Klappt es hingegen mit dem angepeilten Auswärtssieg, wäre ein großer Schritt zum Klassenverbleib gemacht. „Insgesamt“, schätzt Guerra, „werden wir noch um die neun Punkte brauchen, um sicher zu sein.“

Was optimistisch stimmt: bis auf die Langzeitverletzten Marco Armbruster und Michael Gann sowie den bis auf Weiteres ausgestiegenen Max Weber waren Stand Donnerstag alle Spieler des Kaders einsatzbereit. Die zuletzt Fehlenden Gökhan Gümüssu, Diamant Avdiu und Volkan Candan sind wieder dabei. Und selbst der Abwehrroutinier Thomas Scheuring könnte nach einer mehrwöchigen Verletzungspause erstmals wieder zum Aufgebot gehören.

Personelle Qual der Wahl

So haben Guerra und Di Frisco die Qual der Wahl. „Die Jungs haben auf einem hohen Niveau trainiert und sind von der Leistung her alle eng beieinander. Das macht die Aufstellung schwer“, sagt Guerra. Und das wiederum soll die Basis sein, um es dem Gegner schwer zu machen. Vor dem ist freilich Vorsicht angebracht. Holprig aus der Winterpause gekommen, hat der Tabellenzwölfte um die Ex-Bonlandener Patrick Lehmann und Dominik Biber zuletzt zweimal aufhorchen lassen: erst mit einem 3:3 gegen den Spitzenreiter Dorfmerkingen, dann mit einem 2:0 in Sindelfingen.