Beißer und Kämpfer gesucht. Der Kapitän Gökhan Gümüssu soll dabei vorbildlich voranschreiten. Foto: Archiv Yavuz Dural

Calcio Leinfelden-Echterdingen steht vor dem Spiel an diesem Freitagabend in Rutesheim zunehmend unter Druck.

Echterdingen - Zumindest verbal und von verantwortlicher Stelle funktioniert das Antinervositätsprogramm. Von Aufregung keine Spur. Francesco Guerra präsentiert sich als die Ruhe selbst. „Locker bleiben. Einfach Fußball spielen“ – so empfiehlt es der Trainer des Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen. Inwieweit die Umsetzung in die Praxis klappt, muss sich an diesem Freitagabend (19.30 Uhr) zeigen. Der Filderclub ist beim Aufsteiger SKV Rutesheim zu Gast, und drei Punkte gibt es, die in den eigenen Reihen für alles andere als eine entspannte Atmosphäre sorgen könnten.

Da ist erstens die Tatsache, dass die Echterdinger zuletzt viermal nacheinander verloren haben. Da ist zweitens die damit einhergehende Tabelle. Am vergangenen Wochenende dann witterungsbedingt zum Zuschauen verurteilt, mussten die Calcio-Kicker erleben, wie sich ihre Position weiter verschlechtert hat. Der Abstand zum 13. Platz, der nach jetzigem Stand den Gang in die Relegation bedeutete, beträgt nur noch einen Zähler. Willkommen also zurück im Abstiegskampf. „Uns ist bewusst, dass wir da drinstecken“, sagt Guerra, so paradox es in Anbetracht des Kaderpotenzials auch erscheint.

Düstere Flutlicht-Bilanz

Drittens schließlich wölbt sich eine Statistik aus der jüngeren Vergangenheit düster am Horizont. Thema Abendspiele. Warum es bisher so war, vermag im Verein keiner zu sagen: Fakt ist, dass es unter Flutlicht für Calcio seit dem Sprung in diese Spielklasse fast immer schief gegangen ist. Sechs Versuche, fünf Niederlagen, ein Remis. Und die Begegnung in Rutesheim stellt nun nur einen Auftakt dar. Insgesamt müssen Guerra und die Seinen von heute an gleich viermal in Serie abends ran, danach auch noch im Nachholspiel gegen den VfL Sindelfingen (Mittwoch, 28. März) sowie gegen Hollenbach (Freitag, 6. April) und in Pfullingen (Freitag, 13. April).

Aus Guerras Sicht muss sich „jetzt zeigen, wie stark die Jungs mental sind“. Und dass sie begriffen haben, was die Stunde geschlagen hat. „Wir brauchen eine Mannschaft auf dem Platz, die Feuer in den Augen hat“, sagt Guerra. Will heißen: keine Schöngeister, sondern eher Beißer und Kämpfer. Für die Aufstellung kündigt der Trainer „die ein oder andere Überraschung an“, allerdings ohne sich vorab in die Karten schauen lassen zu wollen.

Definitiv nicht zur Verfügung stehen lediglich die Langzeitverletzten Marco Armbruster und Michael Gann sowie weiter Thomas Scheuring. Die Wadenverletzung des Routiniers erweist sich als hartnäckiger als gedacht. Zurzeit befindet der 36-Jährige sich nur im leichten Lauftraining. Mehr liegt nicht drin.

Gegner zuletzt mit Überraschungscoup

Demgegenüber steht auf der Verlustseite des Gegners Gianluca Crepaldi. Der Torjäger hat an den ersten 13 Spieltagen bemerkenswerte 17-mal getroffen – und sich dann Mitte November einen Achillessehnenriss zugezogen. Damit fällt er für den Rest der Saison aus. Dass aber auch ohne ihn nicht aller Tage Abend sein muss, haben die Rutesheimer zuletzt bewiesen. Aufhorchen ließ der Calcio-Tabellennachbar mit einem 2:0 gegen den Spitzenreiter Dorfmerkingen und einem 1:1 in Sindelfingen. Dort weilten Guerra und sein Trainerpartner Francesco Di Frisco zur Beobachtung. Ihre Erkenntnisse? Guerra sagt: „Egal. Es zählt nur eines: Für uns muss jetzt ein Sieg kommen.“ Für die Tabelle – und auch zur Beruhigung aller eben doch zunehmend angespannten Nerven.