Er kam, sah und traf: Sascha Häcker (links), nach seiner Einwechslung der Echterdinger Matchwinner. Foto: Yavuz Dural

Dank seines Edeljokers Sascha Häcker gewinnt Calcio gegen den VfL Nagold mit 2:1. Die Wende zu überhaupt wieder besseren Zeiten beim Filderclub?

Echterdingen - Gerade einmal vier Minuten hat es gebraucht, dann war klar, dass er zurück ist auf der Fußballbühne. Vier Minuten nach seiner Einwechslung war Sascha Häcker am Sonntag der umjubelte Mann: Der 28-Jährige, den sie beim Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen während seiner Langzeitverletzungspause so sehr vermisst hatten, erzielte prompt den Siegtreffer. Was für ein Comeback, nachdem der Torjäger vor Wochenfrist beim 3:1 in Löchgau bereits zu einem ersten Kurzeinsatz gekommen war. Diesmal stand unter dem Strich gegen den VfL Nagold ein 2:1, das im Kampf um den Klassenverbleib drei weitere wichtige Punkte bedeutet. „Ich glaube, jeder Trainer in der Verbandsliga wäre froh, so einen Stürmer im Team zu haben“, sagte der Coach Francesco Di Frisco mit Blick auf seinen Matchwinner. Noch besser, wenn man sich den Luxus leisten kann, ihn von der Bank zu bringen.

Der Plan ist, Häcker langsam wieder an höhere Belastungen heranzuführen. Doch auch schon in den 80 Spielminuten zuvor ohne ihn zeigten die Echterdinger eine gute Leistung. Auffällig war das Pressing, mit dem die Di-Frisco-Elf die Gäste schon früh unter Druck setzte. Zeitweise wurde sogar der gegnerische Torhüter Matthias Müller mit mehreren Spielern gleichzeitig angelaufen. „Wir wussten, dass Nagold Schwächen im Spielaufbau hat“, begründete Di Frisco seine taktische Maßnahme. Und vorne? Da kombinierten die Gastgeber sich mit einem schnellen Kurzpassspiel munter durch die gegnerische Hälfte. So ergaben sich haufenweise Gelegenheiten, den Führungstreffer zu erzielen. Einziges Manko: diese wurden zunächst allesamt vergeben.

Bortel verhindert Rückstand

Kleine Auswahl gefällig? Nur zwei Minuten nach dem Anpfiff hatte Diamant Avdiu die erste Chance, sein Schuss landete aber ebenso über dem Tor wie ein Kopfball von Gentian Lekaj. Die beiden selben Akteure verfehlten nach einer halben Stunde mit weiteren aussichtsreichen Versuchen das Ziel. Dann ließ Lekaj mit einer cleveren Finte zwei Gegenspieler ins Leere laufen, doch der von ihm in Szene gesetzte Vincenzo Parrinello drosch das Leder vom Elfmeterpunkt meterweit über das Tor. „Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu viele Chancen liegen lassen“, monierte auch Di Frisco – und erkannte: „Wir können zuletzt froh sein, dass Henning Bortel uns gerettet hat.“ Bortel, der eigene Keeper. Jener war zur Stelle, als Lukas Zweigle in der 40. Minute als letzter Mann ausrutschte und so den Weg für den Nagolder Tim Kübel freimachte. Doch Bortel lenkte den Ball mit einer Glanzparade an den Pfosten.

Nach dem Wiederanpfiff machte vor allem der eingewechselte Ugur Capar viel Dampf über die linke Seite – und hatte auch maßgeblichen Anteil, als endlich das 1:0 für Calcio fiel. Capar bediente mit einem präzisen Pass seinen Angriffskollegen Bastian Joas. Der jagte die Kugel links oben in die Maschen. „Absolut verdient“, wie Di Frisco befand. „Wir hätten dann aber mit dem 2:0 den Sack zu machen müssen.“ Stattdessen leistete sich Timo Bäuerle einen groben Schnitzer, indem er den Ball Luka Kravoscanec in die Füße spielte. Letzterer musste nur noch auf seinen Teamkollegen Elias Bürkle ablegen, der zum Ausgleich traf. Doch Calcio kämpfte und kam schließlich durch den Edeljoker Häcker doch noch zum umjubelten 2:1-Siegtreffer.

Ikeng mit Muskelfaserriss

„Das war ein nervenaufreibendes Spiel“, sagte Di Frisco, der erneut auf seinen Winterneuzugang José-Alex Ikeng verzichten musste, diesmal wegen eines Muskelfaserrisses. In der Tabelle hat Calcio nun fünf Punkte Abstand zum elften Platz, der nach jetzigem Stand der Relegationsrang wäre. Von einer Wende will Di Frisco allerdings noch nichts wissen. „Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel. Nächste Woche kann schon wieder alles ganz anders laufen“, sagte er. Am kommenden Samstag wartet auf die Echterdinger beim Tabellen-13. VfB Neckarrems eine weitere Schlüsselpartie – für die mit dem Wiedereinsteiger Sascha Häcker nun aber eine echte Waffe zur Verfügung steht. Calcio Leinfelden-Echterdingen: Bortel – Bäuerle, Pranjic, Zweigle – Vidic, Avdiu (80. Häcker), Ismaili, Gerber – Parrinello (57. Capar), Lekaj (87. Brunner), Joas (68. Candan). VfL Nagold: Müller – Asch (72. Mücke), Brugger, Silic – Özhan (62. Bühler), Ormos (60. Kravoscanec), Quiskamp, Pedro – Kübel, Skoda (81. Hollnberger), Bürkle.