Sascha Häcker traf dreimal, was am Ende aber nichts half. Foto: Yavuz Dural

4:6 – wie in der vergangenen Saison lassen sich die Echterdinger vom Außenseiter TSG Tübingen düpieren.

Echterdingen - Es war eine richtungweisende Partie für die Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen. Mit einem Sieg gegen die TSG Tübingen hätte der Weg in Richtung oberes Tabellendrittel geführt. Umso größer am Sonntag dann die Ernüchterung: nach aufreibenden 95 Spielminuten und einem Torspektakel ging der Favorit als 4:6-Verlierer vom Platz. Eine böse Schlappe, ob welcher der Trainer Francesco Di Frisco die Charakterfrage stellt.

Die Ausgangslage

Nach acht Spielen ohne Niederlage, zuletzt aber auch nur drei Unentschieden, war der Fall klar: Für Calcio zählte diesmal nur ein Sieg. Doch die TSG Tübingen erwies sich erneut als Stolperstein. Bereits in der vergangenen Saison hatten die Echterdinger beide Duelle mit dem Außenseiter verloren. Nun, nach der aktuellen Pleite, haben sie nur noch einen Punkt Abstand zur Abstiegszone. „Immer wenn wir die Chance haben, in der Tabelle vorne heranzukommen, schaffen wir es nicht. Wir sind dafür einfach nicht Manns genug“, urteilte Di Frisco.

Die Tore

Dabei hatte Calcio den besseren Start. Noch keine 60 Sekunden waren gespielt, als Sascha Häcker den aus seinem Tor eilenden Gästekeeper Hafiz Aslan zur 1:0-Führung überlupfte. Aufregung gab es dann um den Ausgleich der Gäste in der 23. Minute durch Nicolas Bok: Der Schiedsrichter Jochen Rottner hatte zunächst Abseits gepfiffen, nach Rücksprache mit seinem Assistenten revidierte er seine Entscheidung jedoch und gab den Treffer. Calcio ließ sich aber nicht beirren. Häcker brachte seine Elf per Kopf erneut in Führung (33.). „Wir haben in der ersten Hälfte dominiert und wollten weiter Druck machen“, sagte Di Frisco.

Es kam anders. Kurz nach dem Wiederanpfiff reichten zwei Pässe der Gäste nach einem Einwurf, um die Calcio-Defensive auszuspielen – das 2:2 durch Bok. Den zwischenzeitlichen Führungstreffer für die Tübinger durch Christoph Hollnberger egalisierte Josip Biljeskovic nach einem Eckball. Doch Tübingen machte nun mehr Druck und war vor dem Tor effizient: Luca Alfonzo und Lars Lack stellten auf 5:3 für die Gäste. Zwar brachte Häcker Calcio per verwandeltem Foulelfmeter in der 92. Minute noch einmal heran, mit der letzten Aktion vollendete Jonas Frey aber einen Konter der Tübinger zum 6:4. „Es kann nicht sein, dass wir in einem Heimspiel so viele Tore bekommen“, monierte Di Frisco. „Die Rückwärtsbewegung hat überhaupt nicht gestimmt.“

Der Ausblick

Nach der verpassten Chance wird die Luft für die nun auf Platz elf rangierenden Echterdinger dünner. Schon in der Woche zuvor hatte es ja trotz einer Führung beim Aufsteiger Hofherrnweiler nur zu einem 1:1 gereicht. Ein Punkt also aus zwei Spielen, in denen eher sechs Zähler einkalkuliert waren. „Das ist auch eine Charakterfrage“, sagte Di Frisco. Und jene wird sich auch in den kommenden beiden Begegnungen stellen. Der Auswärtspartie am nächsten Samstag beim FC Wangen (Tabellenplatz 14) folgt das Heimduell mit dem VfB Neckarrems, der aktuell als Zwölfter den Relegationsplatz belegt. Sollten die Echterdinger auch in diesen beiden Partien sieglos bleiben, droht die Saison für sie frühzeitig zur Enttäuschung zu werden. Calcio Leinfelden-Echterdingen: Bortel – Nkansah, Karastergios (85. Forzano), Pranjic, Zweigle – Ismaili, Biljeskovic – Capar, Stepcic (77. Gümüssu), Joas (67. Bahm, 77. Zivic) – Häcker. TSG Tübingen: Aslan – Alfonzo, Zahn, Zajonz, Almeida – Glück, Braun (60. Haas), Bok (78. Rosmer) – Lack (90. Frey), Dörre (87. Heinzler), Hollnberger.