Walter Rogg, OB Fritz Kuhn und Thomas Bopp (von links) Foto: Peter Petsch

Am Mittwoch wird der Nachfolger der in den Ruhestand versetzten Jeannette Wopperer gewählt. Der neue Regionalchef soll aber kein Superdirektor werden.

Stuttgart - Für den Verband Region Stuttgart soll an diesem Mittwoch eine neue Zeitrechnung beginnen. Gut fünf Jahre nach dem Suizid von Bernd Steinacher und fünf Monate nach der Versetzung seiner Nachfolgerin Jeannette Wopperer in den vorzeitigen Ruhestand wählt die Regionalversammlung den dritten Regionaldirektor in der Geschichte des Verbands Region Stuttgart.

Zwei Jahre ist der Verband mit seinen gut 50 Mitarbeitern nun führungslos – seit sich Jeannette Wopperer (CDU) am 12. Dezember 2011 krankschreiben ließ und nicht mehr zurückkehrte. Erst eineinhalb Jahre später fand das große Missverständnis um die Architektin und Stadtplanerin, der viele Regionalräte vorwarfen, keine Impulse gesetzt zu haben, ein Ende: als Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) sie zum 30. Juni dieses Jahres in den Ruhestand versetzte.

Während die Wiederbesetzung der Stelle vor fünf Jahren noch zum Politikum taugte, als CDU und SPD eigene Kandidaten suchten und einige Grünen-Regionalräte das Zünglein an der Waage zur Wahl der CDU-Kandidatin Wopperer spielten, scheinen dieses Mal alle Lager an einem Strang zu ziehen. Zumindest sickern keine Namen durch, und viele Beteiligte loben die sachliche Atmosphäre bei der Kandidatenfindung. „Ich glaube, dieses Mal wird tatsächlich der oder die Beste gesucht“, sagt eine Regionalrätin.

Bekannt ist, dass sich auf die Ausschreibung der Stelle Mitte Oktober 56 Kandidaten bewarben. Eine Kommission wählte zunächst gut ein Dutzend Bewerber aus, fünf sollten sich am vergangenen Mittwoch nicht öffentlich dem 33-köpfigen Wirtschaftsausschuss vorstellen. Ein Bewerber, der im Ausland wohnt, bekam die Einladung allerdings zu spät. Deshalb wird es an diesem Montagabend eine weitere Vorstellungsrunde hinter verschlossenen Türen geben. Anschließend sollen die Namen der drei bis vier Kandidaten bekanntgegeben werden, die sich am Mittwoch ab 14 Uhr in der Liederhalle zur Wahl stellen. Ansonsten lässt Thomas Bopp nur noch heraus, dass sich eine Frau in dem Quintett befindet. „Wir haben eine sehr gute Bewerbersituation, die uns am Mittwoch eine gute Entscheidung ermöglicht“, verspricht Bopp.

Wer auch immer gewählt wird, darf davon ausgehen, dass er nach der Besoldungsgruppe B 5 (7928,50 Euro) bezahlt wird. Vor fünf Jahren galt dies als Grund dafür, dass man zunächst keine qualifizierten Bewerber fand und einen Personalberater einschaltete. Da der Regionaldirektor anders als andere Wahlbeamte keine Aufwandsentschädigung erhält, schien die Stelle schon für Bürgermeister von 10 000-Einwohner-Kommunen unattraktiv. Weil der Regionaldirektor aber den Landräten oder Oberbürgermeistern des Ballungsraums auf Augenhöhe begegnen können soll, versuchte sich Bopp schon mehrfach an einer höheren Eingruppierung. Zuletzt vertröstete das Innenministerium ihn auf den nächstmöglichen Zeitpunkt, wenn auch andere Posten im Land bessergestellt werden sollen.

Auf die ganz lange Bank geschoben hat das Land jenes Ansinnen der Mehrheit der Regionalversammlung, die Posten des Regionaldirektors mit jenem seines ehrenamtlichen Dienstvorgesetzten – dem Regionalpräsidenten – zu einer Art Superdirektor zu verschmelzen. Das – so wurde Bopp im Frühherbst beschieden – komme erst infrage, wenn der Verband im Rahmen einer größeren Verwaltungsreform deutlich mehr Aufgaben bekommen sollte.