Schwimmen, Radfahren, Laufen – eine Dauerbelastung. Foto: Baumann

Dem Baden-Württembergischen Triathlonverband (BWTV) fehlt ein Chef. Der bisherige Präsident Björn Steinmetz aus Ubstadt-Weiher im Kraichgau ist wegen eines Interessenkonflikts in einer Kampfabstimmung abgewählt worden.

Stuttgart - Dem Baden-Württembergischen Triathlonverband (BWTV) fehlt derzeit ein Chef. Der bisherige Präsident Björn Steinmetz aus Ubstadt-Weiher im Kraichgau war beim Verbandstag Anfang Dezember 2013 von den Mitgliedern zwar entlastet, wegen eines Interessenkonflikts in einer Kampfabstimmung danach aber abgewählt worden. Seine Stellvertreter Oliver Schotte (Tübingen) und Paul Drehmann (Wiesloch) führten die Geschäfte des Präsidiums zuletzt weiter, an diesem Samstag beim außerordentlichen Verbandstag im Haus des Sports in Bad Cannstatt treten die beiden jedoch zurück.

Sollte kein neuer Verbandschef gefunden und gewählt werden, müsste das Amtsgericht Stuttgart einen Notvorstand einsetzen. Es wäre der Höhepunkt der Führungsmisere bei den Triathleten. „Das wäre der schlimmste Fall“, sagt BWTV-Geschäftsführer Peter Mayerlen, „ich bin aber guter Dinge, dass es nicht so weit kommt.“ Nach Lage der Dinge stellt sich Bernhard Thie (45) vom SSV Huchenfeld bei Pforzheim als Präsident zur Wahl. Und die Chancen, dass die Mehrheit der Mitglieder für ihn stimmt, stehen alles andere als schlecht. Der Rechtsanwalt fiel bisher nur als Athlet auf – und war beim letzten Verbandstag nicht anwesend. „Er ist unvorbelastet“, sagt Mayerlen.

Das ehrenamtliche Engagement von Björn Steinmetz war in Triathlonkreisen seit seinem Amtsantritt im Oktober 2009 kritisch beäugt worden. Der 41 Jahre alte Inhaber einer Sport-Promotion-Agentur veranstaltete die Challenge Kraichgau, ein Mittelstreckenrennen. Seine Kritiker warfen ihm vor, Strukturen zu seinen Gunsten verändert zu haben. Seit einer Reform der Deutschen Triathlon-Union (DTU), in der Steinmetz Sprecher der Landesverbände ist, zahlen die Veranstalter der Rennen weniger Abgaben an den Verband – die Teilnehmer dafür allerdings mehr Gebühren.

Doch Steinmetz erntete nicht nur Kritik, sondern auch Lob für seine Arbeit: Steinmetz professionalisierte den BWTV, schuf einen zweiten Landestrainer-Vollzeitposten und die Halbtagsstelle einer Sportreferentin. Dennoch unterstellten einige Mitglieder dem Präsidium „Gemauschel und persönliche Begünstigungen“, wie Vizepräsident Schotte erklärt.

Als Steinmetz im November als neuer Geschäftsführer der Ironman Germany GmbH – sie ist für alle Ironman-Rennen der World Triathlon Corporation (WTC) in Deutschland zuständig – antrat, waren allerdings selbst Schotte und Drehmann überrascht. Zahlreiche Ausdauerathleten tobten. Sie befürchteten Interessenkonflikte zwischen Steinmetz’ Ehrenamt und seinem neuen Job – und wählten ihn beim Verbandstag auf Antrag der NSU Triathlon Neckarsulm, des Tri-Teams Heuchelberg und der Tria Schramberg mit 119:83 Stimmen ab. Zuvor hatte sich Steinmetz geweigert, freiwillig zurückzutreten.

Mit Bernhard Thie als neuem Präsidenten hoffen die Triathleten künftig auf ruhigere Zeiten. Alfred Schmidt (Esslingen) und Reimund Mager (Schorndorf), der seit Juli 2006 als ehrenamtlicher Jugendreferent für den BWTV tätig ist, könnten das neue Führungstrio komplettieren. Das letzte Wort aber haben die Mitglieder.