Die Planung für das Beilsteiner Weinbergfest steht bis auf Weiteres still. Foto:  

Das Steinheimer Marktplatzfest ist abgesagt worden. Auch in anderen Kommunen wird überlegt, ob trotz Corona im Sommer gefeiert werden kann.

Steinheim - Am 3. und 4. Juli sollte es so weit sein. Dann sollte mit dem Steinheimer Marktplatzfest der Höhepunkt der Sommer-Feiersaison im Bottwartal eingeläutet werden. Doch die Stadt hat schon mehr als vier Monate vor dem bunten Treiben die Reißleine gezogen. Coronabedingt werde die Veranstaltung abgesagt, erklärte Bürgermeister Thomas Winterhalter am Dienstagabend im Gemeinderat.

Über den Beschluss hatte die Verwaltung am Montag bereits die Fraktionsvorsitzenden in Kenntnis gesetzt und dafür einhellige Unterstützung erhalten, erklärt Winterhalter auf Nachfrage. Auch die insgesamt 16 Vereine, die üblicherweise beim Marktplatzfest mit im Boot sind, wurden im Vorfeld kontaktiert. Die Kommune machte in dem Schreiben von Anfang Februar klar, dass sie die Feier wegen der Pandemie canceln möchte, und erbat dazu eine Rückmeldung. Zwar reagierten lediglich der Musikverein, der 1. Steinheimer Fasnetsverein, der CVJM Steinheim, der Verein für Deutsche Schäferhunde und der Förderverein GSV Kleinbottwar auf den Brief. Doch der Tenor der Antworten war jeweils ähnlich: „Inhaltlich besteht in den Rückmeldungen Konsens mit der beabsichtigten Absage“, teilt der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler mit.

Die Entscheidung begründet der Rathauschef damit, dass man früh Planungssicherheit für alle Beteiligten habe herstellen wollen. „Aus unserer Sicht war das zu risikobehaftet“, sagt er und erinnert daran, dass man eine solche Veranstaltung nicht von jetzt auf nachher auf die Beine stellen könne, sondern eine längere Vorlaufzeit benötige, in die auch viel Herzblut gesteckt werde. Außerdem müssten unter anderem rechtzeitig Bands gebucht werden. Und am Ende bestehe dann immer die Gefahr, dass man aus geschlossenen Verträgen nicht mehr herauskomme, wenn das Event ins Wasser falle. Unterm Strich gebe es einfach zu viele Unwägbarkeiten und Unsicherheiten. Davon abgesehen lebe ein solches Fest von der Kommunikation, dem Zusammenstehen und der Geselligkeit. Insofern hätte aus seiner Sicht eine abgespeckte Version mit wie auch immer geartetem Hygienekonzept keinen Sinn ergeben. Natürlich, räumt Winterhalter ein, hätte man die Entscheidung erst im März oder April treffen können. Aber auch dann hätte man immer noch keine Klarheit über die Infektionslage im Juli gehabt.

Das heißt aber nicht, dass in Steinheim für die kommenden Monate für alle möglichen Feierlichkeiten der Stecker gezogen wäre. Sofern es die Corona-Verordnung zulasse, könnten die Vereine durchaus etwas auf die Beine stellen, sagte Winterhalter am Rande der Gemeinderatssitzung. Insofern besteht die Chance, dass beispielsweise die TSG Steinheim am 1. Mai und zu Christi Himmelfahrt die Kaisersberghütte bewirtet – wie es jetzt noch im Terminkalender vermerkt ist. Ob es tatsächlich so kommt, könne man relativ kurzfristig entscheiden, sagt der TSG-Vorsitzende Ulrich Hammerle. Man müsse die Corona-Entwicklung abwarten und dann zwei oder drei Wochen vor der Veranstaltung einen Beschluss fassen.

In Großbottwar hat man im Hinblick auf die Straßenfeste in der Kernstadt und in Winzerhausen ebenfalls noch keine Pflöcke eingeschlagen. Man werde sich demnächst per Videokonferenz mit den Vereinen kurzschließen und das weitere Vorgehen abstimmen, sagt Bürgermeister Ralf Zimmermann. Vielleicht finde man ja auch eine Alternative zu den sonst üblichen großen Feierlichkeiten. Wichtig sei jedenfalls, die Corona-Lage im Blick zu behalten. Zimmermann zeigte sich aber eher skeptisch, dass bis zum 13. Juni, auf den das Winzerhäuser Straßenfest terminiert ist, die Ampel für Veranstaltungen schon wieder komplett auf Grün steht. „Das ist vielleicht etwas früh. Aber das Straßenfest in Großbottwar wäre im September. Da geht noch viel Wasser die Bottwar runter“, erklärte er. Ortsvorsteher Friedrich Link will auch das Winzerhäuser Straßenfest noch nicht abschreiben. „Für Prognosen ist es zu früh“, betont er.

Auch in Beilstein haben sich die Räte der Thematik mit Blick auf das Ende Juli stattfindende Weinbergfest gewidmet. Auch wenn kaum Hoffnung bestehe, wollte das Gremium das Fest jetzt noch nicht ganz zu Grabe tragen. „Das wäre kein gutes Signal“, so Oliver Muth (FWV). Geld und Arbeitskraft sollten aber auch nicht in die Veranstaltung fließen, weshalb die Stadt von der Weiterführung der Planung im üblichem Rahmen entbunden wurde. Stattdessen soll geprüft werden, ob es nicht Alternativen gäbe, die kurzfristig umgesetzt werden könnten – wie etwa eine Weintour von Hütte zu Hütte. Was den Ostermontagsmarkt angeht, wird noch der 31. März abgewartet. Der Markt sei schnell zu organisieren und könne entzerrt werden.

In Mundelsheim werden normalerweise zahlreiche Feste im Jahresturnus gefeiert – vom Pfingstmarkt über die Sichelhenket im August bis zum Martinimarkt in November. Wie viele davon 2021 stattfinden werden, steht derzeit in den Sternen. „Von den wiederkehrenden Festen haben wir für dieses Jahr noch keines abgesagt“, macht Mundelsheims Bürgermeister Boris Seitz ein klein wenig Hoffnung. Man müsse aber abwarten, unter welchen Voraussetzungen in der Corona-Pandemie Feste möglich seien. „Wir werden hier kurzfristige Entscheidungen treffen“, sagt Seitz.

Schlechter stellt sich die Situation für die Feste dar, die der Käsbergkeller organisiert. „Die Veranstaltung Wein und Sound, die für März geplant war, haben wir abgesagt. In Räumen kann man derzeit nicht mit mehreren Tausend Menschen feiern“, sagt Heiko Fink, Winzermeister im Verkauf des Käsbergkellers. Und auch für das Käsbergfest, das normalerweise im Mai in den Weinbergen stattfindet, stehen die Chancen eher schlecht. „Normalerweise würden wir jetzt mit den Planungen anfangen. Aber wir haben bisher zum Beispiel noch keine Ausnahmegenehmigungen bei der Umweltbehörde beantragt, die für das Fest notwendig wäre“, erklärt Fink. Hoffnung gibt es aber für den Weinberg-Brunch: Vier Veranstaltungen für bis zu 80 Gäste sind zwischen Juni und September geplant. „Da haben die Besucher feste Sitzplätze, da können die Abstände problemlos eingehalten werden“, sagt Fink. Allerdings wäre nach derzeitigem Stand keine Gastronomie erlaubt.

Noch nicht entschieden ist in Affalterbach, ob das Straßenfest am zweiten Juli-Wochenende stattfinden wird. „Derzeit laufen bei uns keine Planungen“, erklärt Heinz Hörter vom DRK, der dem Organisationskomitee vorsteht. Er werde in absehbarer Zeit die Meinungen der Vereine einholen. „Es wird davon abhängen, was die Politik in Sachen Corona entscheidet.“ Bürgermeister Steffen Döttinger ist kein Verein im Ort bekannt, der derzeit ein Fest plant. „Wir haben für dieses Jahr auch noch kein Kulturprogramm veröffentlicht, weil schlicht noch nicht klar ist, wann es wieder Kultur geben kann“, sagt Döttinger. Man fahre hier „auf Sicht“.

Auch in Kirchberg ist offen, ob das Bürgerfest am 19. und 20. Juni stattfinden kann. „Wir werden uns in nächster Zeit damit beschäftigen müssen“, meint Haupt- und Ordnungsamtsleiterin Hanna Selig. Möglicherweise spiele dabei auch eine Rolle, ob die Fußball-Europameisterschaft wie geplant ausgetragen wird.