Das Tastival findet auch an diesem Samstag noch statt. Foto: LICHTGUT/Leif Piechowski

Das Landesmuseum Württemberg richtet kurz vor dem Ende der Sonderschau „Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein“ ein Tastival aus. Zahlreiche Menschen stoßen aufs milde Wetter an.

Bier auf Wein, das lass sein, Wein auf Bier, das rate ich dir.“ Was soll man mit dieser alten Weisheit anfangen auf einem Wein- und Bier-Tastival, bei dem man alles durcheinander probieren darf? Christian Geßlein-Poths hat eine salomonische Entscheidung gefällt – er hat sich zum Auftakt der zweitägigen Genussveranstaltung im Landesmuseum Württemberg für Wild Troll entschieden, eine Mischung aus Bier und Trollinger. „Nicht das typische Stuttgarter Hofbräu“, sagt der 46-Jährige lachend. Aber ja, der aparte Mix des Weinguts Warth aus Untertürkheim kann überzeugen. Und überhaupt: „Ich finde das Alte Schloss eh großartig“, sagt er und schaut sich im geschmückten Hof um.

Bier, Wein, was kommt denn nun wann? Silke Röttgers lacht laut auf. „Gute Frage, wir haben da keine Ordnung“, sagt die Veranstaltungsmanagerin des Museums. Sie hat das Tastival organisiert. Zusammengearbeitet wird dafür mit zwei Partnern: dem regionalen Weinhändler Wein-Moment und Kraftpaule, der stadtbekannten Craft-Beer-Bar. Sie wiederum haben vier Winzer und vier Brauer gewonnen, die im Museumsfoyer, der historischen Dürnitz, ausschenken, außerdem werden draußen Getränke kredenzt. Dazu gibt es veganes Essen von Vhy. Das Ergebnis kommt bestens an. „Sehr entspannt“ findet Daniela Feser (36) aus Fellbach die Stimmung. Eben hat sie noch mit ihrer Freundin Sandra Marschall (39) samt Weißwein-Gläsern ein Selfie unter den weißen Lampions geschossen, die den Hof des Alten Schlosses schmücken. Dazu gibt’s DJ-Musik.

Tastival als letzter Höhepunkt der Sonderausstellung

Das Tastival ist der letzte Höhepunkt der Sonderausstellung „Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein“ im Landesmuseum. Seit Oktober wird anhand von rund 250 Objekten die Kulturgeschichte des Alkoholgenusses beleuchtet, und dies in all ihren Facetten. „Es geht nicht darum, dass wir Alkohol glorifizieren“, betont Heike Scholz, die Museumssprecherin. An etlichen Stellen werde auf die Gefahren des Konsums hingewiesen. Sie berichtet von etwa 32.500 Menschen, die sich die Ausstellung bereits angeschaut haben. „Wir haben auch recht viele neue Besucher gewonnen, das ist ganz spannend“, sagt sie. In ihren Augen liegt das daran, dass das Thema niederschwellig ist, „das muss man nicht erklären“.

Diverse begleitende Verkostungen seien ebenfalls bestens angekommen. „Die Tastings waren immer ausverkauft“, sagt Heike Scholz. Auch die Tickets fürs Tastival – gut 1000 in Summe – waren noch vor Beginn der zweitägigen Veranstaltung vergriffen. Für Kurzentschlossene, die auf das schöne Wetter vor der Kulisse des Renaissance-Schlosshofs anstoßen wollen, stehen auch ohne Ticket die Bars im Außenbereich zur Verfügung. Am Freitagabend nutzen das etliche Passanten, angelockt durch die Musik und die Deko. „Sehr, sehr gelungen“ findet das Ganze auch Leon Gold vom Weinstädter Weingut, das seinen Nachnamen trägt. Viele junge Leute seien da, ebenso viele Weinkenner. „Elegant mit leger verbunden, das ist das Erfolgsrezept.“

Info
Die Ausstellung „Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein“ kann noch bis zum 30. April besucht werden. Angeboten werden in der Zeit noch Führungen, auch digital. Das Tastival findet auch an diesem Samstag, 22. April, noch statt. Die Tickets sind zwar vergriffen, Kurzentschlossene können trotzdem kommen, müssen dann aber ihre Getränke jeweils einzeln im Schlosshof kaufen.