Die Pfauen-Kostüme haben sogar beleuchtete Elemente, wie sich am Abend zeigt. Foto: Werner Kuhnle

Die Kostümträger auf der Venezianischen Messe in Ludwigsburg verwandeln den Marktplatz in eine Szenerie wie in Italien. Wir haben fünf besondere Kostüme entdeckt und geschaut, wer sich dahinter verbirgt.

Ob in rotem Samt, mit Pfauenfedern oder in der Sonne glitzernd – die Vielfalt der gezeigten Gewänder auf dem Ludwigsburger Marktplatz ist groß und beeindruckt die großen und kleinen Besucher. Die Kostümträger kommen nur sehr langsam voran, da sie von Menschen mit Fotoapparaten und Handykameras umzingelt werden. Bei all der bunten Vielfalt haben wir uns fünf Gewänder herausgesucht und mit den Kostümträgern gesprochen.

Drei der sieben Kostüme

Gudrun Weigmann ist mit Mann und Schwägerin da. Foto: Nicole Töppke

Sieben zusammenpassende Kostüme hat Gudrun Weigmann in den letzten Jahren geschneidert. Seit 2018 komme sie aus Unterfranken zur Venezianischen Messe nach Ludwigsburg. In diesem Jahr mit ihrem Mann Fred und ihrer Schwägerin Viola Korth. Immer wieder kommen neue Details an den Kostümen hinzu. „Den Ring und die Kette habe ich heute Morgen auf dem Trödelmarkt gefunden“, sagt Weigmann. Am Abend sind die aufwendigen Gewänder sogar beleuchtet.

Zu Venedig gehören Boote

Den elektrischen Rollstuhl hat Ernst Marx in ein Boot umgebaut. Foto: Nicole Töppke

Ernst Marx und seine Frau Elke sind schon zum vierten Mal bei der Veranstaltung in Ludwigsburg dabei. Mit jeweils drei Kostümen sind sie aus Lütz an der Mosel angereist. Kostümiert nennen sie sich Gräfin Venice und Graf Vero. Seinen elektrischen Rollstuhl hat der 66-Jährige kurzerhand in ein Boot umgebaut. „Zu Venedig gehören einfach Gondeln und Boote.“ Blau, rot, weiß – die beiden tragen jeden Tag ein anderes Kostüm.

Eleganter Karneval in Venedig – und in Ludwigsburg

Ein Hut, ein Stock und viel Eleganz: Jürgen Griebel und Volker Reil Foto: Nicole Töppke

Ihre Masken, passend zu den Anzügen, stammen aus Venedig. Dort waren Jürgen Griebel und Volker Reil aus Lörrach schon häufiger, um Karneval zu feiern. „Es ist deutlich ruhiger als die alemannische Fastnacht und so elegant“, sagt Griebel. Ein bisschen Eitelkeit gehöre bei dem Hobby dazu. Die roten Samtanzüge seien ihr Ausgehkostüm. „Es erlaubt auch mal kurz die Maske abzunehmen, um was zu essen.“ Am Abend falle die Garderobe dann deutlich aufwendiger aus.“

Monatelange Handarbeit

In den Gewändern von Gabriele Schnieke und ihrem Mann steckt viel Liebe zum Detail. Foto: Nicole Töppke

Schon von Weitem sieht man das Kleid von Gabriele Schnieke in der Sonne glitzern. Wie viel Arbeit darin steckt, kann man nur erahnen. „Ich nähe alle Kostüme von Hand.“ Seit acht Jahren geht sie mit ihrem Mann regelmäßig auf den Karneval nach Venedig. „Bei den Kostümen fange ich meist beim Kopfschmuck an und schaue, wohin es führt“, sagt die 64-Jährige. Wie viel so ein Gewand kostet? „Beim ersten habe ich noch mitgerechnet.“ Das habe sie aber schnell sein lassen. Allen eine Feder koste schon etwa 20 Euro.

Tarotkarten und ein Joker

Falk Maske und Dieter Dereser: der Joker in einer kleinen Kiste gehört auch zum Kostüm. Foto: Nicole Töppke

30 Jahre lang fährt Falk Maske nun schon zum Karneval nach Venedig, 20 Jahre nach Ludwigsburg. Ob sein Name etwas mit der Leidenschaft zu tun hat, kann er nicht sagen. Doch es scheint mehr als nur ein Hobby zu sein. „250 Kostüme hat der Zuhause“, sagt seine Begleitung Dieter Dereser. Der Dachboden und zwei weitere Räume seien prall gefüllt. Heute führen sie das selbst gemachte Tarot-Kostüm aus. „Das sind italienische Glückskarten“, erklärt Maske. Die passenden Masken stammen aus Venedig.