Die leckersten Hüte beim Festumzug in der Sonntagnachmittagssonne hatten wohl die Damen vom Schwarzwaldverein. Foto: Gottfried Stoppel (2)/Hess

Nicht nur Rems-Murr-Landrat Richard Sigel ist mehr als zufrieden, dass sich das Remstal beim Deutschen Wandertag optimal präsentiert hat. In den 21 beteiligten Kommunen ist man sich einig: „Die Gäste kommen wieder.“

Bevor nun so langsam auch in Fellbach die sommerliche Ruhe einkehrt und die Ferienzeit die Oberhand gewinnt, bietet der Rückblick auf die vergangenen erlebnisreichen Tage unterhalb des Kappelbergs, aber auch auf den Hügeln des Schurwalds oder drunten im Tal Anlass zu einer durchaus stolzen Bilanz für die Gastgeber.

Wo liegt eigentlich die Dübener Heide?

Fast eine Woche standen das Remstal und Fellbach als Deutsche Wandertagshauptstadt im Fokus zumindest jener Menschen, die gern auf Schusters Rappen unterwegs sind. Wie sich spätestens beim weniger spektakulären, aber durch die schöne Stimmung beeindruckenden Umzug am Sonntagnachmittag zeigte, waren tatsächlich Wanderfreunde aus der ganzen Republik ins Remstal angereist – mal mit kürzerer Anfahrt aus dem Schwarzwald, mal über eine 1000-Kilometer-Strecke von der Ostsee, aus der Eiffel, von der Weser oder aus Sachsen. Und für die mehreren Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer stellten sich beim Marsch der Gäste durch die Fellbacher Gassen nicht immer lösbare Fragen: Wo erhebt sich das Wiehengebirge? Wo liegt die Dübener Heide? Wer lebt eigentlich im Knüllgebirge?

In der Summe der guten Woche nahmen mehr als 4000 Menschen an den Wandertouren des Schwäbischen Albvereins oder an den Stadtführungen und Genusstouren der 21 beteiligten Remstalkommunen teil. Zum Rahmenprogramm „Genuss im Park“ auf dem Guntram-Palm-Platz in Fellbach mit täglicher Livemusik und Bewirtung kamen an den vier Tagen insgesamt 5000 Besucher.

Für Oberbürgermeisterin Gabriele Zull war der Deutsche Wandertag „ein Erlebnis, und wir haben alle viele neue Eindrücke gewonnen“. Fellbach und das Remstal seien „hervorragende Gastgeber“ und die Rückmeldungen der Gäste eindeutig gewesen: „Es hat ihnen bei uns gefallen!“ Sie selbst sei beeindruckt gewesen über die langen Anreisen mancher Wanderer, um andere zu treffen und eine neue Region kennenzulernen. „Mir haben die Rückmeldungen der zahlreichen Teilnehmer auch wieder einen neuen Blick auf unseren Landschaftsraum gegeben. Sie haben die Kombination aus Wanderungen mit Ausblicken und Weinproben geschätzt, die kulturellen Highlights nachgefragt und immer wieder betont, wie schön es bei uns ist – eine Meinung, der ich absolut zustimme.“

Fellbach war „bunt und gastfreundlich“

Der organisatorische Kraftakt habe nur gemeinsam gelingen können – „sicher keine Selbstverständlichkeit, wieder einen 80 Kilometer langen Veranstaltungsraum zu organisieren und zu bespielen“. Fellbach war, so Zull, „in den vergangenen Tagen bunt und gastfreundlich – trotz der Hitze und der Corona-Sommerwelle, die einige davon abgehalten hat, zum Wandertag zu kommen“.

Über „strahlende Gesichter“ freut sich Rems-Murr-Landrat Richard Sigel: „Der 121. Deutsche Wandertag war ein voller Erfolg, die Stadt Fellbach war ein perfekter Gastgeber“, sagt er. Nach zwei Jahren Pandemie sei das Gemeinschaftsgefühl aus der Remstal- Gartenschau 2019 wieder voll präsent gewesen. Nun gehe es darum, dies mittel- und langfristig zu erhalten. Vor allem den Tourismus habe der Wandertag weiter vorangebracht. „Das Konzept, Natur mit Kultur und Kulinarik zu verbinden, ist aufgegangen. Ich bin stolz, das Remstal hat sich optimal präsentiert“, lobte der Landrat. Nicht nur die Wanderungen waren sehr gut gebucht, auch die Unterkünfte im Remstal waren während dieser Woche heiß begehrt: Neun von zehn Gästebetten im Remstal waren in den vergangenen Tagen belegt.

Lustige, offene, hilfsbereite Gastgeber

Das Ziel der Veranstalter, das Remstal als wanderbares Tal mit vielen Facetten zu präsentieren, wurde offenkundig erreicht: Die Besucher zeigten sich durchweg begeistert. „Das Remstal ist so wunderschön, und die Menschen waren alle unglaublich lustig, offen und hilfsbereit“, sagte etwa Beate Müller vom Sauerländischen Gebirgsverein Meggen. Erika und Ulrich Böckel aus Eisenach schwärmten von ihrer Stadtführung in Waiblingen und den Wanderwegen auf dem Kappelberg, während sechs Mitglieder des Eifelvereins am Samstag auf dem Remstalweg unterwegs waren. „Wir haben 14 Kilometer zurückgelegt, und es hat uns sehr gefallen“, erzählten die Gäste aus der rheinland-pfälzischen Stadt Speicher.