Ob Zeltlager – wie hier vor der Pandemie im Schwarzwald – dieses Jahr stattfinden können, ist noch nicht klar. Foto: dpa/Rolf Haid

Veranstalter von Zeltlagern und Jugendfreizeiten fordern Planungssicherheit, was im Sommer mit welchen Konzepten erlaubt ist. Das Sozialministerium will Mitte Juni die Corona-Verordnung ändern.

Stuttgart - Das Sozialministerium plant, Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit mit Übernachtung außerhalb des eigenen Haushalts zuzulassen. Dazu solle Mitte Juni die Corona-Verordnung entsprechend geändert werden, die derzeit noch Übernachtungsangebote inzidenzunabhängig untersagt. Das sagte ein Sprecher des Ministeriums unserer Zeitung. Derzeit findet dazu eine Modellfreizeit für Kinder und Jugendliche im Kreis Emmendingen statt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen „in die Erarbeitung der Rahmenbedingungen für die Ferienprogramme mit Übernachtungen“ einfließen, so der Sprecher.

Derzeit arbeiten viele Veranstalter im Land an Ferien- und Zeltlagern für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. Dabei mache ihnen die Planungsunsicherheit zu schaffen, sagte Eberhard Fuhr, Sprecher des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW). Denn bislang war nicht nur unklar, ob Übernachtungen überhaupt stattfinden können. Auch über die für solche Programme notwendigen Hygiene- und Testkonzepte ist bislang nichts bekannt. Das EJW befürchtete deshalb, dass viele Ferienangebote abgesagt werden könnten.

Das EJW ebenso wie der Landesjugendring fordern die Landesregierung auf, alles dafür zu tun, dass Kinder und Jugendliche nach den vielen Monaten Kontaktbeschränkungen „Gemeinschaft und sinnvolle Angebote im Sommer erleben können“. Außerdem fordern sie, dass die zusätzlichen Kosten für Testangebote und Hygienemaßnahmen vom Land übernommen werden und dass überregionale Wochenendseminare mit Übernachtung stattfinden können, in denen zum Beispiel Ehrenamtliche für die Angebote ausgebildet werden können.

SPD: Kinder brauchen Atempause

Auch die SPD-Fraktion hat einen entsprechenden parlamentarischen Antrag eingebracht. Fraktionschef Andreas Stoch betont, wie wichtig solche Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien wären: „Monatelang haben Familien den ganzen Tag aufeinander gehockt. Unsere Kinder brauchen jetzt eine Atempause. Und die Eltern auch“, sagte Stoch unserer Zeitung. Seine Fraktion fordert, Freizeiten mit Übernachtung überall dort möglich zu machen, wo auch Präsenzunterricht in den Schulen erlaubt ist.