Beste Aussichten: das nächtlich illuminierte Waldschlössle in der eisigen Winterlandschaft des Fellbacher Kappelbergs. Foto: Erwin Singvogel

Die Stadt Fellbach kündigt den Beginn der Umbau- und Abrissarbeiten für Februar an. In diesem Jahr soll zudem noch ein Pächter für Gastronomie gefunden werden.

Fellbach - Man kann es fast nicht glauben angesichts jener zwölf Grad beim Blick aufs Außenthermometer am Donnerstagmorgen – aber es ist nur wenige Tage her, dass sich das beleuchtete Waldschlössle in eiskalter, verschneiter Umgebung präsentierte und von unserem Leser Erwin Singvogel abgelichtet wurde. Welch schönes Motiv, welch wunderbare Perspektive: ein Märchenschlössle zum Wintermärchen auf dem Kappelberg.

Doch die Aussichten für die weitere Entwicklung auf dem Fellbacher Hausberg sind auch bei ein paar zusätzlichen Wärmegraden sehr erfreulich. Mit vorsichtigem Optimismus blicken die Verantwortlichen auf die kommenden Monate. Zwar hat Corona den ursprünglichen Zeitplan ausgehebelt. Doch immerhin heißt es jetzt: „Wenn alles gut läuft, können wir im Februar bereits mit den Abrissarbeiten beginnen.“ So jedenfalls lautet die Prognose von Projektleiter Andreas Dietmann. Er ist beschäftigt bei der Schwabenlandhalle Fellbach Betriebs GmbH, die das Waldschlössle künftig betreiben wird und für die Stadt die Sanierung koordiniert.

Die meisten Gewerke bis Jahresende fertig

Im März/April soll die Heizungsanlage installiert und parallel mit dem Rohbau begonnen werden. Anschließend folgen das neue Dach beim Saalanbau und im Herbst die Ausbauarbeiten. Dietmann: „Unser Ziel ist es, dass bis Ende des Jahres viele Gewerke fertig sind.“ Das bedeutet, dass allmählich wieder Leben ins seit Jahren stille – ohne herumtollende Kinder oder Restaurantgäste – zumeist leere Waldschlössle einkehren kann.

Die Ausschreibungen sind längst raus, Fachplaner und Architekten sichten derzeit die eingegangenen Angebote. Im vergangenen Juli hat die Stadt das 12 400 Quadratmeter große Areal von der evangelischen Kirchengemeinde Fellbach übernommen, der gutachterlich ermittelte Kaufpreis betrug 236 000 Euro. Deutlich darüber liegt die Summe für den langsam anlaufenden Umbau: Da der Gebäudekomplex in die Jahre gekommen ist, muss er einer Grundüberarbeitung unterzogen werden. Mindestens 3,1 Millionen Euro muss die Kommune deshalb in die Wiedererweckung des Waldschlössles stecken.

Hauptgebäude wurde 1911 errichtet

Doch das Geld ist gut angelegt, davon sind die Lokalpolitiker überzeugt, die bereits zum Jahresende 2019 den Erwerb durch die Stadt gebilligt und die künftige Nutzung abgesegnet hatten. Ein Votum, das auch Oberbürgermeisterin Gabriele Zull freut – mit Blick auf die auch mit vielen Erinnerungen verbundene Bedeutung des einst 1911 erbauten Hauptgebäudes samt dem Ende der 1960er Jahre errichteten Waldheimgebäudes: „Das Waldschlössle ist eine prägende Immobilie für Fellbach, an der viele Emotionen hängen.“

Damit absolviert Fellbach in den kommenden Wochen wichtige Schritte auf dem Weg zum Ziel: Das Ausflugslokal soll wiederbelebt, die Vermietung der Räume für private und geschäftliche Nutzer ermöglicht werden. Zudem soll der Ausbau des dortigen Waldkindergartens ausgebaut werden. Und in den Sommerwochen sollen auch wieder die Ferien-Waldheime der evangelischen Kirche auf dem Kappelberg stattfinden können.

Außenfläche im Sommer nutzbar

Gerade beim Waldheim ist Projektleiter Dietmann zurückhaltend, aber zugleich optimistisch. Aktuell seien noch umfangreiche Pflege- und Reparaturarbeiten auf dem Außengelände zu machen. „Wenn dies alles erledigt ist, könnte in diesem Sommer eine Außenfläche genutzt werden. Die Verantwortlichen des Waldheims haben damit die Möglichkeit, auf der Außenfläche des Waldschlössles eine Bewegungsfläche für ein im ‚Tal‘ stattfindendes Waldheim nutzen zu können“, sagt Jens Mohrmann, der Geschäftsführer der Schwabenlandhalle Fellbach.

Wenn die Arbeiten wie geplant laufen, könnte der Waldkindergarten im Frühjahr 2022 seine zweite Gruppe belegen. Ebenso soll im Frühjahr 2022 die Nutzung der Räume für private und geschäftliche Nutzer beginnen. Außerdem soll in diesem Jahr ein Pächter für die Gastronomie im Waldschlössle gefunden werden, mit dem zusammen dann der Endausbau des Gastronomiebereichs angegangen werden kann. Des Projektleiters Prognose: „Im besten Fall kann dann in der Sommersaison 2022 der Gastrobetrieb starten.“