Margit Weißschuh und ihr Sohn Stefan bedienen nun in der verbliebenen Filiale in der Schmidener Straße. Foto: Ingrid Sachsenmaier

Die Metzgerei Weißschuh konzentriert sich künftig auf ein Geschäft. Die Metzgerei Häfele aus Winnenden übernimmt am Waiblinger Marktplatz. Viele Kunden müssen sich umstellen. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.

Künftig komme sie eben in den Laden in der Schmidener Straße: So wie diese Kundin werden es auch andere machen, die bisher bei der Metzgerei Weißschuh am Waiblinger Marktplatz eingekauft haben. Weißschuh konzentriert sich auf seinen Stammsitz an der Schmidener Straße.

Für die Filiale am Marktplatz bedeutet das aber keinen Leerstand, die Metzgerei Häfele hat die Räume „so wie sie sind, ohne Umbau“ übernommen, sagt deren Seniorchef Werner Häfele. Es ist die 22. Filiale der Familienmetzgerei mit Sitz in Winnenden und ihre erste in Waiblingen. Die Eltern von Häfele hatten 1954 in der Theodor-Heuss-Straße in Fellbach den Grundstein gelegt. Inzwischen sind er und seine Frau Margit in der Geschäftsführung und drei ihrer vier Söhne im Betrieb involviert. Die nächste Generation ist schon am Start, einer von zwölf Enkeln habe nach dem Abitur mit der Ausbildung zum Metzger begonnen, sagt Werner Häfele, 68. Weitere Filialen hab er im Visier, „allerdings nicht mehr in diesem Jahr“.

Es gibt aber auch Veränderungen, die von außen kommen – Häfele war etwa bisher in den Rewe-Märkten in Fellbach und dem Teilort Oeffingen mit Bedientheken und eigenem Personal präsent. Jetzt stellt der Mutterkonzern Rewe seine Filialen neu auf, in Oeffingen wurde Häfele gekündigt, in der Bühlstraße ist das Ende angekündigt. „In der Stuttgarter Straße werden wir bleiben können“, sagt Werner Häfele.

Hoffnung auf früheren Feierabend

Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Auch bei der Familie Weißschuh. „Ich hatte in den vergangenen Jahren zu viel am Hals“, sagt Margit Weißschuh, Jahrgang 1960. Sie will mit ihrem Mann Fritz jetzt mehr an sich und die Gesundheit denken, aber noch nicht an Ruhestand. Bisher sei sie Springerin gewesen, morgens im Laden in der Schmidener Straße, mittags am Marktplatz, dazu „Partyservice, Catering und Tagesessen“. Fritz Weißschuh und Sohn Stefan, 42, waren in der Produktion. Auf die Uhrzeit haben sie nie geschaut. „Bei mir wird auch weiterhin morgens um 3 Uhr der Wecker klingeln“, sagt Stefan Weißschuh.

Er stehe gerne in der Wurstküche, sagt er, er mag seine Arbeit, hofft aber, „dass ich künftig etwas früher Feierabend machen kann“. Das traditionelle Wurstsortiment von Weißschuh wird es weiterhin geben, allerdings ausschließlich im Geschäft in der Schmidener Straße. Margit Weißschuh beruhigte damit Kunden. „Das Sortiment an Frischwurst und gekochter Ware und das Außer-Haus-Angebot bleiben gleich“, versichert sie, „da ändert sich nichts.“ Auch nicht bei den selbst zubereiteten Tagesessen. Mit rund 20 Mitarbeitern, etwa die Hälfte des bisherigen Teams – „alle sind schon lange bei uns“ – wird sie künftig die Arbeit stemmen. „Jetzt haben wir alles wieder an einem Ort“, nennt Margit Weißschuh die Vorteile. In der Schmidener Straße ist der Stammsitz des Betriebs seit 1935.

Die Lösung, die jetzt für die Filiale am Marktplatz in Waiblingen gefunden wurde, sei „eine gute Lösung“, sagen die Beteiligten. Weißschuh und Häfele sind Familienbetriebe, allerdings mit unterschiedlicher Größe. Häfele wird am Donnerstag nach nur drei Schließtagen eröffnen, am Freitag dann offiziell und etwas feierlicher.

Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt

„Das Interieur bleibt, auch die Heißtheke“, sagt Werner Häfele, der neben Fleisch und Wurst auch Tagesessen anbieten wird. Die Beleuchtung ist jetzt etwas heller und das Kassensystem umgestellt. Bei den diversen Festen, außer dem Altstadtfest, wird Häfele einen Stand betreiben. „Die Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt kommt jetzt halt von uns“, sagt er. Margit Weißschuh ergänzt, „wir haben jetzt keine räumliche Möglichkeit mehr, um Vorräte und Nachschub am Marktplatz abzurufen“. Vereine gingen aber nicht leer aus, sie werden weiterhin bedient und können Würste für diverse Feste und Stände bei Weißschuh ordern.

In Waiblingen gibt es eine lange Tradition von inhabergeführten Metzgereien. Viele haben aufgehört, größere Betriebe haben Filialen aufgemacht. Händle in der Bahnhofstraße hat aufgehört, Benhelm in der Bahnhofstraße und der Fronackerstraße auch, ebenso Schabel und zuletzt Kaiser. In der Innenstadt ist die Versorgung dennoch weiterhin gut. In den Räumen der Metzgerei Schabel in der Lange Straße verkauft seit vielen Jahren Schäfer.