Venus vom Hohen Fels Foto: AP

Sie ist die berühmteste Schwäbin der Welt: Die eiszeitliche Frauenskulptur Venus vom Hohlen Fels.

Sie ist die berühmteste Schwäbin der Welt: Die Venus vom Hohlen Fels, eine eiszeitliche Frauenskulptur von der Alb, beflügelt seit ihrer Entdeckung vor zwei Jahren die Männerfantasien. Ihr Kopf ist winzig, dafür sind ihre Geschlechtsmerkmale umso größer ausgebildet. Das hat nicht nur archäologische Laien auf die Idee gebracht, die älteste Frauenfigur der Welt sei ein schlichtes Pin-up-Girl. Auch ein Wissenschaftler meinte: "Nichts hat sich geändert in 40000 Jahren."

Wirklich nicht? Vielleicht war die Elfenbein-Dame ja eher ein Fruchtbarkeitssymbol, eine Art Urmutter von der Alb. Das lässt sich wahrscheinlich niemals abschließend klären. Eines kann man aber mit Gewissheit sagen: Prüde waren die Ur-Schwaben nicht. Darauf deuten auch andere Fundstücke hin. Zum Beispiel der sorgsam polierte Phallus, den Archäologen im Hohlen Fels fanden.

Das Urgeschichtliche Museum in Blaubeuren greift dieses Thema nun in einer Sonderausstellung auf. Von 27. März 2010 bis Ende Januar 2011 versammelt das Haus altsteinzeitliche Venusstatuetten, Vulven und Frauendarstellungen, aber auch Mannsbilder, Phalli und sexuelle Mensch-Tier-Darstellungen und präsentiert unterschiedliche Deutungsansätze. "Unterm steinzeitlichen Lendenschurz herrschte eine Freizügigkeit, die sicher manchen neuzeitlichen Betrachter verblüffen wird", sagt Museumschefin Stefanie Kölbl.

Wer im vergangenen Jahr die Große Landesausstellung zur Eiszeit in Stuttgart verpasst hat, bekommt nun also eine weitere Chance, die berühmte Ur-Schwäbin im Original zu sehen. "Urmutter contra Pin-up-Girl - Sex und Fruchtbarkeit in der Eiszeit", Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr.

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