Die Venus vom Hohlen Fels wird vom 12. Mai 2014 an im Museum für Urgeschichte in Blaubeuren (Baden-Württemberg) gezeigt. Foto: dpa

Sie ist 40.000 Jahre alt, nicht größer als ein kleiner Finger und schon ein wenig bräunlich, doch ihre Entdeckung war eine Sensation. Die Venus vom Hohlen Fels ist die älteste Frauenfigur der Welt. Jetzt ist sie ins Museum für Urgeschichte in Blaubeuren gezogen.

Sie ist 40.000 Jahre alt, nicht größer als ein kleiner Finger und schon ein wenig bräunlich, doch ihre Entdeckung war eine Sensation. Die Venus vom Hohlen Fels ist die älteste Frauenfigur der Welt. Jetzt ist sie ins Museum für Urgeschichte in Blaubeuren gezogen.

Blaubeuren - Gut fünf Jahre nach ihrer Entdeckung bekommt die älteste Menschenfigur der Welt, die Venus vom Hohle Fels, einen festen Platz im Museum. Am Montag wurde die 40.000 Jahre alte Frauenfigur vorsichtig in eine Vitrine des Urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb gesetzt. Am Sonntag wird dort weit abseits der großen Kultur- und Touristenzentren eine außergewöhnliche Dauerausstellung mit einigen der ältesten Kunstwerken der Menschheitsgeschichte eröffnet.

Die Eiszeit-Höhlen auf der Schwäbischen Alb rund um Blaubeuren sind für internationale Archäologen eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete. Auch die ältesten Musikinstrumente der Welt, sehr alte Malereien und andere berühmte Figuren wie der Löwenmensch oder der Wasservogel wurden dort gefunden. Zahlreiche Experten im In- und Ausland halten die Alb deshalb für die Wiege der Menschheitskultur. Die Funde legen nahe, dass die Ur-Schwaben in den Höhlen der Alb vor 35 000 bis 42 000 Jahren die darstellende Kunst, die Musik und womöglich auch die Malerei erfunden haben.

Aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzt

Die Venus aus der Karsthöhle Hohle Fels ist für Experten das wertvollste unter diesen Fundstücken. Die nur sechs Zentimeter große Figur, die ein Höhlenbewohner während der Eiszeit aus Mammutelfenbein geschnitzt hat, ist das älteste bekannte Kunstwerk, das einen Menschen darstellt.

Doch ein Museum für die weltberühmten Fundstücke fehlte bislang. Deshalb landeten Venus, Mammut und Co. immer wieder im Tresor - sehr zum Ärger des Tourismusverbands Schwäbische Alb, der die Region vor allem wegen der Eiszeitkunst als Weltkulturgebirge vermarktet. Auch die von Touristen deutlich stärker frequentierten Städte Stuttgart und Tübingen haben als Standort des zentralen Museums beworben - doch das Land Baden-Württemberg als Besitzer der Kunstwerke entschied sich für das nur 12 000 Einwohner große, abgelegene Blaubeuren. Dort wurde in den vergangenen Monaten ein zentrales Museum für die Altsteinzeit gebaut.

„Mitten in der Landschaft, in der die weltweit älteste Kunst geschaffen wurde, geht das Museum in einer modernen Präsentation der Frage nach, woher wir Menschen kommen und wer wir sind“, sagte der Tübinger Archäologe Nicholas Conard. Sein Team hatte die Figuren in den vergangenen Jahren ausgegraben. Es gehe darum, das Leben steinzeitlicher Jäger und Sammler begreifbar zu machen.