Der Präsident von Venezuela, Nicolas Maduro, hat die Opposition ausgeschaltet. Foto: dpa

Der Präsident ist demokratisch nicht abzulösen. Wenn es einen Anschlag gab, kam er von innen, kommentiert Tobias Käufer.

Bogota - Ob es nun ein Attentat auf den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro in Caracas gab oder nicht, ist eigentlich schon egal. Venezuelas Sozialisten haben unmittelbar nach der Explosion ihr Urteil gefällt: Kolumbiens aus dem Amt scheidender Präsident Juan Manuel Santos habe quasi als letzte Amtshandlung aus Bogota den fehlgeschlagenen Drohnenangriff auf Maduro gesteuert.

Dass ausgerechnet ein Friedensnobelpreisträger zu einem derart dilettantisch ausgeführten Attentat greift, klingt absurd. Sollte es sich tatsächlich um ein Attentat handeln, dann kommen die Urheber ziemlich sicher aus den eigenen Reihen, denn Nicolas Maduro hat der venezolanischen Opposition alle Mittel genommen, sich auf demokratischem Wege dieser Diktatur zu entledigen. Das frei gewählte Parlament ist aufgelöst, die wichtigsten Vertreter der Opposition sind in Haft, in Hausarrest, mit Berufsverbot belegt oder im Exil. Die Justiz ist gleichgeschaltet, die Medien sind weitgehend in der Hand der Regierung.

Maduro abzulösen ist auf demokratische Weise nicht mehr möglich. Wenn sich nun Kräfte innerhalb des Militärs erheben, ist das eine logische Entwicklung innerhalb eines zugrunde gerichteten Landes, das Millionen Flüchtlinge produziert und deren Regierung nur noch ein einziges Ziel hat: die eigene Macht.