Das Land solle wieder Investitionen von Pflegeheimen fördern, fodert Roland Sing vom Sozialverband VdK. Foto: dpa

Der Sozialverband VdK kritisiert, dass immer mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sind. Er fordert das Land auf, Heimen bei den Investitionskosten wieder unter die Arme zu greifen. Dadurch seien Pflegebedürftige schnell zu entlasten.

Stuttgart - Angesichts steigender Zuzahlungen für Pflegeheimbewohner fordert der Sozialverband VdK das Land auf, die 2011 ausgelaufene Investitionskostenförderung für Heime wieder aufzunehmen. Bedürftige könnten so schnell entlastet werden, sagte VdK-Landeschef Roland Sing am Donnerstag. Schon heute seien 27 770 Menschen im Alter auf Sozialhilfe angewiesen, weil sie den Eigenanteil für stationäre Pflege nicht aufbringen können.

Die monatlichen Heimkosten setzen sich aus verschiedenen Positionen zusammen. Der VdK bringt das Beispiel für einen Pflegegrad-3-Platz: 2025,66 Euro für die Pflege, 834,41 für Unterkunft und Verpflegung, 577,87 für Investitionskosten und 35,90 für die Ausbildungsumlage. Die Gesamtkosten betragen 3473,84 Euro. Abzüglich des Leistungsbetrags der Pflegeversicherung für Pflegegrad 3 von 1262 Euro verbleibt ein Eigenanteil von 2211,84 Euro.

Sozialminister Lucha sagt VdK ab

Der VdK nimmt nun die Investitionskosten ins Visier und fordert eine „volle Übernahme“ durch das Land, analog zu den Kliniken. Der Eigenanteil im Beispiel fiele auf 1633,97 Euro. Heimbetreiber müssen ihre Kosten für Baumaßnahmen, Modernisierung und Instandhaltung auf einen monatlichen Betrag pro Bewohner umrechnen. Sie fordern seit langem, dass das Land wieder in die Förderung der Investitionskosten einsteigt, da zu wenig neue Heime gebaut würden. Im Bundesvergleich liegt der Südwesten bei den Investitionskosten im Mittelfeld.

Das Sozialministerium in Stuttgart erteilte dem Sozialverband eine Absage. Man wolle nicht in Beton investieren, sondern ambulante Angebote für Pflegebedürftige fördern, sagte ein Sprecher. Dessen ungeachtet teile Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) die Sorge, dass stationäre Pflege zunehmend in die Armut führe. Auch er spreche sich dafür aus, den Eigenanteil zu deckeln und überschießende Kosten von der Pflegeversicherung zahlen zu lassen.