Groß und umstritten: Gigaliner in Hamburg Foto: dpa

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie VDA, Matthias Wissmann, fordert von der Landesregierung eine Ausnahmegenehmigung für Lang-Lkw. Seine Begründung: Sie seien echte „Öko-Laster“.

Berlin/Stuttgart - Beim Thema überlanger Lkw erhöht Autoverbandspräsident Matthias Wissmann den Druck auf die Grünen im Land. Wissmann sagte im Interview mit unserer Zeitung: „Ich würde es sehr begrüßen, wenn die baden-württembergische Landesregierung ihre immer beteuerte Wirtschaftsfreundlichkeit auch einmal bei einem konkreten Projekt wie der Anfrage von Daimler für Ausnahmegenehmigungen für Lang-Lkw beweisen würde.“

Spätestens der Feldversuch habe gezeigt, dass zwei Lang-Lkw genauso viel Fracht befördern könnten wie vorher drei Fahrzeuge. Der Spritverbrauch sinke drastisch. „Damit ist der Lang-Lkw ein echter Öko-Laster“, sagte Wissmann.

Am Koalitionspartner SPD würde der Antrag wohl nicht scheitern. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) lehnt eine Ausnahme für die so genannten Gigaliner auf den Straßen im Südwesten aber kategorisch ab. Selbst wenn Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Bewegung in die Sache bringen wollte, die Gegner müssten nur auf Einhaltung des Koalitionsvertrages pochen. Dort hatten sich Grüne und SPD auf das Ziel verständigt, den Schienengüterverkehr zu stärken. „Die Einführung überlanger Lkw steht diesem Ziel entgegen“, heißt es dort. Und weiter: Deshalb werden wir uns nicht an dem Modellversuch der Bundesregierung beteiligen.“

Beim Thema Elektroautos sieht Wissmann den Bund in der Pflicht. „Der Gesetzgeber sollte zusätzliche Impulse geben, wenn das Ziel von einer Million E-Mobile in 2020 erreichbar bleiben soll“, sagte er. Denkbar seien etwa bessere Abschreibungsbedingungen für Firmenwagen. Bislang habe die deutsche Industrie 17 Milliarden Euro in Elektromobilität investiert. „Natürlich müssen sich auch E-Autos für den Hersteller eines Tages rechnen“, so Wissmann.