Das Vatikan-Verbot löst hitzige Diskussionen innerhalb der katholischen Kirche aus. Foto: /Simon Granville

Das Gremium wendet sich gegen das Verbot des Vatikans.

Kreis Böblingen - Der Dekanatsrat im Katholischen Dekanat Böblingen hat sich mehrheitlich für eine Segnung homosexueller Paare ausgesprochen. Damit wendet sich das Gremium mit 29 überwiegend ehrenamtlichen Mitgliedern gegen das kürzlich ausgesprochene Verbot des Vatikans, der Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare ablehnt. Dieses Verbot sorgt seit geraumer Zeit für erregte Diskussionen und Kritik innerhalb der katholischen Kirche.

Das Thema sei durchaus kontrovers diskutiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Dekanatsrats. So hatten einige Räte die Sorge, „dass der deutsche Widerspruch zur römischen Lehrmeinung weltkirchlich sich nicht decken lasse, das katholische Eheverständnis beschädige und dadurch die Gefahr einer Kirchenspaltung wachse.“ Dem stand mehrheitlich die Auffassung gegenüber, dass auf die Verlautbarung der Glaubenskongregation zum Thema „Segnungen“ nun rasch reagiert werden müsse und es in erster Linie darum ginge, „diesen Kommunikationsstil ‚im Volk Gottes’ scharf zurückzuweisen“. Das war auch das Hauptargument, des Böblinger Dekans Anton Feil, als er werbend diese Stellungnahme verteidigte. Man könne bei wichtigen Fragen nicht einfach von oben Verbote erteilen, sagte er. Mit 24 zu drei Stimmen beschloss das Gremium schließlich: „Uns steht es nicht zu, Segen zu verweigern.“

Zudem unterstützt der Dekanatsrat die Forderungen der Initiative Maria 2.0, die sich für die Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche einsetzt. Diese Themen sollen in einer der nächsten Sitzungen weiter diskutiert werden, beschloss der Dekanatsrat. (red)