Kämpfte immer wieder für Aufklärung: Pietro Orlandi, der Bruder der Verschwundenen. Foto: dpa/Serena Cremaschi

Vierzig Jahre nach dem Verschwinden von Emanuela Orlandi, der Tochter eines Vatikan-Angestellten, gehen Ermittler der Sache noch einmal nach.

Der „Fall Orlandi“ ist eines der größten Geheimnisse der Ewigen Stadt – und nun um ein weiteres Rätsel reicher. Warum, fragt man sich in Rom, hat der vatikanische Staatsanwalt Alessandro Diddi plötzlich Ermittlungen zum Verschwinden der Tochter eines Hofdieners von Papst Johannes Paul II. aufgenommen, nachdem sich der Vatikan in dieser Angelegenheit vierzig Jahre lang – zurückhaltend formuliert – wenig kooperativ gezeigt hatte? Die vatikanische Justiz hat bisher in dieser brisanten Sache noch nie offiziell ermittelt, im Unterschied zur Staatsanwaltschaft in Rom, die das Verfahren im Jahr 2015 ergebnislos eingestellt hat.