Roswitha Röhrig begutachtet die Schäden auf ihrer Minigolfanlage Foto: Peter Petsch

Die Uhlandshöhe mit der Sternwarte ist ein idyllisches Ausflugsziel mitten in der Stadt. Allerdings wissen das nicht alle zu würdigen. Unbekannte richteten Tausende Euro Schaden an – vom ideellen Schaden ganz zu schweigen. Die Polizei hat noch keine heiße Spur.

Stuttgart - Hier oben scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Kleingolfanlage auf der Uhlandshöhe pflegt den Charme der 60er Jahre, die 18 Bahnen sind fast wie im Originalzustand, alles liebevoll gepflegt von der 92-jährigen Besitzerin Linda Schwab und ihrer Tochter Roswitha Röhrig. „Seit 52 Jahren wird die Minigolfanlage von uns betrieben“, sagt die Tochter, „aber so etwas ist bisher noch nie vorgekommen.“

Unbekannte haben sich irgendwann zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen hier ausgetobt. Die Beleuchtung hatte es ihnen offenbar besonders angetan: Die Lampen im typischen Stil der Sechziger wurden zerstört und verbogen. Die Polizei spricht von einem Schaden von etwa 1000 Euro. Für Roswitha Röhrig ist das freilich nicht alles: „Wenn man das alles neu inklusive Kabel wieder herrichtet, müsste man 8000 bis 10 000 Euro investieren“, klagt sie.

Man erinnert sich an die Zeiten, als Robert Schwab die Anlage im Juli 1962 als erste Kleingolfanlage mit einem Partner eröffnete. 128 Wagenladungen Erde habe man damals zum Einebnen des Geländes gebraucht, jeden einzelnen Baum habe der Mann selbst gepflanzt. Damals gab es sogar noch einen Minigolfclub und Wettbewerbe, 1968 wurden die Deutschen Meisterschaften auf der Uhlandshöhe ausgetragen.

Nach seinem Tod vor elf Jahren hat Linda Schwab den Lebenstraum des Mannes und seinen Betrieb weitergeführt, mittwochs bis sonntags ist geöffnet. Deshalb lässt sich die Tatzeit auch näher eingrenzen. Zwischen Samstag, 20 Uhr, und Sonntagmorgen müssen die Täter zugange gewesen sein. „Nachts sind hier oft Jugendliche unterwegs, die im Übermut Flaschen vom Aussichtsturm werfen“, sagt Roswitha Röhrig.

Ein paar Hinterlassenschaften hat die Polizei gefunden: Leere Bierpackungen auf den Bänken. Allerdings ist nicht nur die Minigolfanlage betroffen: „Eine weitere Sachbeschädigung gab es in der benachbarten Gärtnerei“, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. Die Unbekannten hatten am Gewächshaus eine Glasscheibe zertrümmert und die Gewächshausfolie aufgeschnitten. Auch hier ist der Schaden beträchtlich. Ins Gebäude gelangten die Täter aber nicht: „Denen ging es wohl mehr um Zerstörung als um Beute“, so Geiger.

Nicht zum ersten Mal treiben sich auf der Uhlandshöhe dunkle Gestalten herum. Spektakulär war der Fall im August 2012, als die Bronzestatue Eva des Bildhauers Bernd Stöcker abgesägt und mitgenommen. Das Beutestück war zwei Meter hoch und 150 Kilo schwer. Der Diebstahl des Kunstwerks konnte Monate später geklärt werden. Während der Verschönerungsverein Stuttgart schon eine Spendenaktion gestartet hatte, um die Skulptur der Eva neu gießen zu lassen, wurden Teile der Bronzestatue in Polen gefunden – in einem Betrieb, der Metall zum Einschmelzen ankauft. Die Sicherstellung freute den Verein, weil so die Skulptur nicht vollständig neu gegossen werden musste.

Wie es mit dem Betrieb des Minigolfplatzes weitergeht, ist noch offen. Mit der Beleuchtung am Abend jedenfalls wird es bis auf weiteres nichts mehr.