Traurige Reste eines Rettungsrings am Neckarufer in Bad Cannstatt. Foto: priv/Pantelis Botsas

Ein trauriger Fall von Vandalismus am Neckarufer: Unbekannte Täter haben Rettungsringkästen ins Visier genommen und Notrufmittel beschädigt.

Der schnelle Griff zum Rettungsring kann Leben retten. Doch am Neckar, zwischen Wilhelma und Max-Eyth-See, ist dies vorerst nicht mehr möglich: Unbekannte haben am Wochenende die Rettungsmittelkästen und Rettungsringe unbrauchbar gemacht. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, sagt der für die Wasserschutzpolizei zuständige Polizeisprecher Jens Czechtizky. Die Täter haben auf 9,5 Kilometer Flusslänge zugeschlagen, und das an beiden Neckarufern.

Nach einer am Dienstag herausgegebenen Bilanz haben die Ermittler der Wasserschutzpolizei Stuttgart 13 nicht funktionsfähige Rettungsringe in den Rettungsmittelkästen auf beiden Seiten des Neckars festgestellt. An der Schleuse Bad Cannstatt lag ein Rettungsring herum, der Hörer eines Notrufmelders war abgerissen.

Immer wieder Notfälle im Wasser

An einer Stelle war ein Rettungsring in drei Teile zerrissen und auf eine Böschung geworfen worden. „Ich weiß nicht, warum den Leuten das Verständnis dafür fehlt, dass man damit Leben rettet“, sagt ein Spaziergänger, der die Schäden am Sonntag bemerkt und die Polizei verständigt hat.

Tatsächlich müssen immer wieder Menschen aus höchster Not gerettet werden. Am 15. März sprang eine Person am Max-Eyth-See in den Neckar, aufmerksame Passanten warfen ihr einen Rettungsring zu, mit dem sie aus den Fluten gezogen und nach einem Einsatz der DLRG einem Notarzt übergeben werden konnte. Oder am 26. Dezember letzten Jahres, als Feuerwehrtaucher eine Person am Berger Steg aus dem Wasser retten. Ähnliche Fälle gab es in der Rems bei Plüderhausen oder der Murr in Backnang, als zwei alkoholisierte Männer in höchster Not gerettet werden mussten.

Die Wasserschutzpolizei bittet um Hinweise

Im Stuttgarter Neckar-Fall waren die Rettungsringe zumeist mit starken Verknotungen funktionsunfähig gemacht worden. Das macht die Sache nicht unbedingt besser: „Im Notfall haben die Retter nicht die Zeit, umständlich die Knoten zu lösen“, sagt Polizeisprecher Czechtizky. Ob die Leinen mutwillig verknotet wurden oder lediglich verhedderten, wird derzeit noch ermittelt.

Wann die Täter zugeschlagen haben, ist noch unklar. Auf zweimal 9,5 Kilometer Länge dürften sie jedenfalls längere Zeit unterwegs gewesen sein. Hinweise bittet die Wasserschutzpolizeistation Stuttgart unter der Telefonnummer 07 11 /21 80 50 -10.