Mutmaßlich um besser in die Stadt sehen zu können, sind Unbekannte an der Heinrich-Heine-Höhe in ein Privatgrundstück eingestiegen und haben Äste und Stämme abgesägt.
Ungebetene und unerwünschte Hilfe bei der Gartenarbeit haben Anwohner an der Richard-Wagner-Straße in Stuttgart-Ost am vergangenen Wochenende erhalten. Nach bisherigen Erkenntnissen sind Unbekannte wohl am Sonntag oder in der Nacht auf Montag an der Heinrich-Heine-Höhe auf ein Privatgrundstück eingedrungen, um dort mehrere Bäume und Büsche radikal zu stutzen. Stämme wurden mit einer Säge oder einem anderen Werkzeug durchtrennt, kleinere Äste abgebrochen.
Erschwerter Blick in den Talkessel
Das Tatmotiv ist unklar. Mutmaßlich wollten die Täter die Sicht von der beliebten Aussichtsplattform an der Villa Reitzenstein in den Stuttgarter Talkessel verbessern. Die Baumwipfel, die in den vergangenen Jahren regelmäßig von der Stadt zurückgeschnitten worden waren, hatten zuletzt den Blick in Richtung Innenstadt erschwert, kleinere Besucher mussten sogar auf die Sitzbänke stehen, um überhaupt etwas zu sehen.
Die Polizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs aufgenommen. Das Problem: Hinweise kann das Ehepaar, das unterhalb der Heinrich-Heine-Höhe wohnt, nicht geben. „Wir haben nichts mitbekommen“, so die Anwohnerin. Sie geht davon aus, dass die Täter spät am Abend, eben im Schutz der Dunkelheit, zugeschlagen haben. Um künftig solche Vorfälle zu unterbinden, werde man die Sicherheit auf dem Grundstück erhöhen, fügt ihr Mann hinzu. Außenbeleuchtung, die durch Bewegungsmelder eingeschaltet wird, gebe es schon. Zusätzlich denke man über Überwachungskameras nach. Definitiv werde man den Zugang zum Garten erschweren und an mehreren Stellen Stacheldraht anbringen lassen.
Ruhestörung durch feiernde Menschen
Der Vorfall sei aber nicht das einzige Ärgernis. „Die Aussichtsfläche wird in letzter Zeit immer häufiger von jungen Menschen zum Vorglühen genutzt. Auch nach dem Feiern in der Stadt hat sie sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt“, so die Kritik des Paars, das seit vielen Jahrzehnten in der Halbhöhenlage wohnt. Es komme regelmäßig zu Ruhestörungen. „Neben jeder Menge Müll wurden aber auch schon E-Scooter und Absperrungen von Baustellen in unseren Garten geworfen“, sagt die Anwohnerin. Damit jedoch nicht genug: Auf dem Dach ihres Wohnhauses landete schon ein Feuerlöscher, auf der Terrassen-Abdeckung zerschellte eine leere Gin-Flasche. Manche Gegenstände seien selbst bis zu den Grundstücken am Schellenkönig geflogen. „Glücklicherweise wurde noch niemand getroffen und verletzt.“
Mehrfach habe man in diesem Zusammenhang bereits die Polizei verständigt und in Eigenregie zwei Schilder an der Heinrich-Heine-Höhe anbringen lassen, die auf das Wohngebiet und die Unfallgefahr durch geworfene Gegenstände hinweisen. Gebracht haben sie offenbar wenig. Das eine Schild wurde mit Farbe beschmiert, das andere so sehr beschmutzt, dass die Schrift mittlerweile überhaupt nicht mehr lesbar ist. Per Gelber Karte hat sich das Ehepaar aufgrund der Vorkommnisse am Dienstag an die Stadt gewandt. „Wir bitten um einen Termin vor Ort, um weitere Maßnahmen zu besprechen.“ Eines ist für die Anwohner klar: „So wie es gerade ist, kann es nicht weitergehen.“
Hinweise zur Beschädigung der Bäume nehmen die Polizeibeamten des Reviers 5 in der Ostendstraße unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 35 00 entgegen.